Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Ökumenisches Bischofstreffen der Fokolar-Bewegung

Bischof Meier: „Keine Kirche hat die Wahrheit für sich gepachtet"

Der Augsburger Bischof warnt beim 40. Ökumenischen Bischofstreffen der Fokolare vor einer Engstirnigkeit unter Christen.
Bischof Meier warnt vor einer Engstirnigkeit unter Christen.
Foto: epd-bild/AnnettexZoepf | „Anderssein ist keine Gefahr, sondern bietet die Möglichkeit, voneinander zu lernen", so der Bischof von Augsburg.

Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat davor gewarnt, engstirnig den eigenen Glauben zu vertreten. Er äußerte sich einem Bericht der katholischen Nachrichtenagentur (KNA) vom Dienstag zufolge im Rahmen des 40. Ökumenischen Bischofstreffens der Fokolar-Bewegung in Augsburg. „Keine Kirche hat die Wahrheit für sich gepachtet", sagte der Bischof und rief die Teilnehmer auf, das Treffen als „Hörschule des Glaubens“ zu verstehen. Zu dem noch bis Freitag dauernden Treffen haben sich rund 60 Bischöfe von etwa 30 Konfessionen und aus 26 Nationen zusammengefunden. Es steht unter dem Motto „Einheit wagen“.

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Voneinander lernen

In diesem Sinne und entsprechend der von Papst Franziskus geforderten Synodalität erklärte Meier ,man begegne „sich hier in Liebe, ohne dass das eigene Glaubenshaus gleich zusammenstürzt". Wörtlich sagte er: „Anderssein ist keine Gefahr, sondern bietet die Möglichkeit, voneinander zu lernen."

Ähnlich formulierte es Fokolar-Präsidentin Margaret Karram: Die „Schlüsselfrage“ der Konferenz sei, einander und dem Heiligen Geist zuzuhören, um neue Impulse auf dem Weg zur Einheit der Christen zu erlangen. Bei der Weltsynode in Rom habe sie erfahren, dass sei  „mit dem Herzen lernen“ können, wenn sie auch mal schweige.

Wir brauchen eine Erfahrung des Abendmahlsaals Jesu

Bischof Brendan Leahy aus dem irischen Limerick wünschte sich eine „Erfahrung des Abendmahlsaals Jesu“, die mit Hilfe des Heiligen Geistes zu vervielfältigen sei. „Wir sind aufgerufen, tiefer zu erfahren, wie die gegenseitigen Beziehungen ein Ort des Erlebens Gottes sein können. Wir wollen Christus unter uns Gestalt annehmen lassen“, so Laehy, der auch Moderator hunderter Bischöfe aus aller Welt ist, die den Fokolaren nahestehen.

Der anglikanischer Bischof Charles May aus Highveld in Südafrika betonte den gesellschaftlichen Nutzen einer gut gelebten Ökumene. Die trage in seiner Heimat bis heute zur Aufarbeitung der Apartheid und zur Verständigung zwischen unterschiedlichen Ethnien bei.

Fokolare: ökumenisch und interreligiös 

Die 1943 von der italienischen Lehrerin Chiara Lubich (1920-2008) gegründete geistliche Gemeinschaft der Fokolare (=Herdfeuer) ist ökumenisch und interreligiös ausgerichtet. Die Fokolare haben eigenen Angaben zufolge weltweit etwa zwei Millionen Zugehörige beziehungsweise 120.000 Mitglieder, davon stehen in Deutschland 35.000 Menschen der Bewegung nahe. 3500 sind Mitglied.  DT/dsc

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