Die Fokolar-Bewegung hat die damals 23jährige Lubich in Trient gegründet. In der von Leid und Grausamkeit gezeichneten Atmosphäre des Zweiten Weltkriegs begreift sie, dass Gott Liebe ist und das Einzige, das keine Bombe vernichten kann. Chiara Lubich wählt Ihn zum Ideal ihrer Existenz. Am 7. Dezember 1943 weiht sie sich ganz dem Herrn. Anfang 2015 wurde in der Kathedrale von Frascati (Rom) durch Bischof Raffaello Martinelli der Seligsprechungsprozess der Gründerin der Fokolar-Bewegung eröffnet.
Zehn Jahre nach dem Tod Chiara Lubichs sieht sich die Laienbewegung in einem Strukturwandel. Dies sei kein leichter Prozess, sagte die deutsche Fokolar-Sprecherin Andrea Rösch im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die ursprünglich zentralistisch aufgebaute Bewegung sei auf dem Weg, lokale und regionale Gruppen immer mehr in die Verantwortung zu nehmen. Für die Leitung in Rom bedeute dies, Entscheidungen in die Fläche abzugeben, erläuterte Rösch.
In diesem Jahr wird die Fokolar-Bewegung 75 Jahre alt. Heute ist sie eine weltumspannende Geistliche Gemeinschaft in der Katholischen Kirche mit etwa 150.000 Mitgliedern. Aus der Fokolarbewegung ging u.a. die internationale Band Gen Rosso hervor sowie das Projekt „Wirtschaft in Gemeinschaft“. Für die Zukunft gehe es darum, sich wieder verstärkt um die Menschen an den Rändern der Gesellschaft zu kümmern, kündigte Andrea Rösch an. Zudem sollten vor Ort tatkräftige Gruppen entstehen, um auf die lokalen Herausforderungen individuell eingehen zu können. Hier in Deutschland sei dies vor allem eine "vertiefte Ökumene".
KNA / DT (Josef Bordat)