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Unerschrocken katholisch

Am Silvesterabend verstarb der Moraltheologe und emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun.
Emeritierte Salzburger Weihbischof Andreas Laun starb am Silvesterabend
Foto: Erzdiözese Salzburg

Der emeritierte Salzburger Weihbischof, Moraltheologe, Buchautor und engagierte Lebensschützer Andreas Laun ist am Silvesterabend im 83. Lebensjahr verstorben. Am 13. Oktober 1942 in Wien geboren und in Salzburg aufgewachsen, studierte er zunächst Philosophie an der Universität Salzburg, trat 1962 bei den Oblaten des Hl. Franz von Sales ein und absolvierte das Noviziat in Eichstätt, wo er auch mit dem Theologiestudium begann. Ebenfalls in Eichstätt empfing er 1967 die Priesterweihe.

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1973 wurde Pater Andreas Laun in Fribourg mit einer Arbeit über die naturrechtliche Begründung der Ethik promoviert. Parallel zu seiner priesterlichen Tätigkeit, zunächst in Wien-Döbling, dann in Kahlenbergerdorf, wirkte er akademisch: als wissenschaftlicher Assistent für Moraltheologie an der Universität Wien, wo er sich auch habilitierte, dann von 1981 bis 1987 als Professor an der Hochschule der Salesianer in Benediktbeuern und von 1981 bis 2017 als Professor für Moraltheologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Heiligenkreuz.

Anfang 1995 wurde Andreas Laun von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof in Salzburg ernannt und von Erzbischof Georg Eder zum Bischof geweiht. Dieses Amt, wie auch die Lehrtätigkeit in Heiligenkreuz, übte er bis zu seinem 75. Geburtstag im Jahr 2017 aus.

Im Gegenwind des Zeitgeistes

Als Priester und Moraltheologe wie als Bischof verteidigte Andreas Laun stets klar und unerschrocken die katholischen Positionen zum Lebensschutz, zur Sexualmoral wie zur Lehre über Ehe und Familie. Für viele wurde er dadurch zum Orientierung gebenden Leuchtturm, für andere zum Feindbild: Insbesondere sein jahrzehntelanger Kampf für das Lebensrecht der ungeborenen Kinder, aber auch seine intellektuelle Verteidigung der Enzyklika „Humanae vitae“ prägten den Freundeskreis wie das Feindeslager. Abtreibung, Gender-Ideologie und die Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe lehnte er wohlbegründet und gut argumentiert ab.

Als er in der Bischofskonferenz keine Mehrheit dafür fand, aktuelle Religionsbücher aufgrund von glaubensfremden Thesen aus dem Verkehr zu ziehen, gab er zusammen mit Maria Prügl schließlich eine eigene Religionsbuchreihe heraus. Bischof Andreas Laun wollte Religionsbücher, in denen „die Lehre Christi ohne Zutaten und ohne Abstriche des Kleinglaubens dargelegt wird“, wie er im Vorwort zum ersten Band schrieb. Weniger bekannt ist Launs stetes Eintreten für das jüdisch-christliche Gespräch und sein Engagement für die Glaubens- und Gewissensfreiheit.

Erzbischof Lackner würdigt Laun

Sein bischöfliches Leitwort lautete: „Scio cui credidi“ (ich weiß, wem ich geglaubt habe). Damals schrieb er, ein Bischof solle mit der Mitra auf dem Kopf „niemals Privatmeinungen von sich geben, sondern spüren lassen, dass er sich dem Wort Gottes unterordnet, und zwar ohne etwas wegzulassen und ohne etwas hinzuzufügen“. Dieser Maxime blieb er stets treu, indem er den katholischen Glauben auch im scharfen Gegenwind des Zeitgeistes stets mit prophetischer Unerschrockenheit verkündete.

In einer ersten Stellungnahme sagte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Neujahrstag: „Gott der Herr hat unseren emeritierten Weihbischof Andreas Laun zu sich gerufen. Erst vor zwei Tagen konnte ich ihn an seinem Krankenbett besuchen. Erneut trauern wir als Diözese um einen unserer Bischöfe. Andreas Laun hat in der Erzdiözese Salzburg über 22 Jahre hinweg als Weihbischof mit Hingabe seinen Dienst getan. Nun wollen wir ihn als Diözese nach einem erfüllten Leben auf seinem letzten Weg begleiten, für ihn beten und ihn der Gnade und Liebe jenes menschenfreundlichen Gottes anvertrauen, in dessen Namen Weihbischof Andreas unter den Menschen wirkte.“

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