Die Migrationsdebatte geht auch in kirchlichen Kreisen weiter. Jetzt meldet sich der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern bezüglich der scharfen Kritik des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) an der Migrationspolitik der Union zu Wort. Joachim Unterländer hat gegenüber der Augsburger Allgemeinen erklärt, er sei „etwas unglücklich“ über die Äußerungen von ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp.
Es müsse stärker darüber diskutiert werden, wie viel Zuwanderung die Gesellschaft vertrage und wie eine erfolgreiche Integration gelingen könne, so der 67-Jährige. Zudem habe Unterländer zurückgewiesen, dass von einer Zusammenarbeit der Christdemokraten mit der AfD gesprochen werden könne.
Das ZdK hatte der Union zuvor vorgeworfen, mit dem sogenannten „Zustrombegrenzungsgesetz“ die „Grenzen der politischen Kultur“ zu überschreiten, ohne dabei Lösungen zu schaffen. Zudem habe Friedrich Merz laut Stetter-Karp beim Thema Asylrecht wissentlich den Boden des Grundgesetzes verlassen. Besonders schwer wiege aus ihrer Sicht, dass die AfD eine entscheidende Rolle bei den Abstimmungen gespielt habe oder deren Zustimmung zumindest mit einkalkuliert worden sei.
Weder inhaltlich noch im Ton
Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) hat Unterländer klargestellt, dass er die Kritik Stetter-Karps weder inhaltlich noch im Ton teilt. Gleichzeitig betonte er, dass seine Aussagen gegenüber der Augsburger Allgemeinen als persönliche Meinung zu verstehen seien und nicht die Haltung des gesamten Landeskomitees widerspiegelten.
Joachim Unterländer ist CSU-Politiker und war mehr als zwanzig Jahre Mitglied des Bayerischen Landtags, wo er sich insbesondere für Familien-, Sozial- und Integrationspolitik einsetzte. Neben seinem Vorsitz im Landeskomitee der Katholiken in Bayern ist er ebenfalls im Vorstand des Kuratoriums der Katholischen Stiftungshochschule München und im Diözesanrat der Katholiken aktiv. DT/jna
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