Islamistische Propaganda war 2024 nicht nur in den sozialen Medien, sondern zunehmend auch im österreichischen Straßenbild sichtbar. Das behauptet der neue Jahresbericht der österreichischen „Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI)“, der islamistische Phänomene und ihre Verbreitung im öffentlichen Raum analysiert. Die Verharmlosung oder sogar offene Sympathiebekundungen für islamistische Terrororganisationen wie Hamas sowie die Ablehnung demokratischer Werte seien ein fester Bestandteil religiös-extremistischer Ideologien. Transnationale Akteure des „politischen Islams“ würden versuchen, Einfluss auf die Gesellschaft in Europa zu nehmen.
Nach Darstellung des DPI-Berichts erfolgt die Verbreitung religiös-extremistischer Inhalte vermehrt hybrid, also über Online-Medien, Straßenaktionen, Popkultur, Moscheen und Bildungseinrichtungen. Es gehöre zur Strategie islamistischer Bewegungen, jede Kritik als Angriff auf die Religion und auf die muslimische Gemeinschaft in ihrer Gesamtheit umzudeuten. Dagegen würden westliche Demokratien dämonisiert, antisemitische Ressentiments geschürt und gewaltlegitimierende Narrative gefördert.
Islamistischer Lifestyle
Influencer aus unterschiedlichen Strömungen des „politischen Islams“ würden ihre Propaganda vornehmlich, aber nicht ausschließlich an Jugendliche richten. Geopolitische Entwicklungen wie der Nahost-Konflikt und die HTS-Machtübernahme in Syrien würden von islamistischen Gruppierungen genutzt, um religiös-extremistische Narrative zu streuen, so der am Donnerstag in Wien präsentierte Bericht. Terror werde relativiert oder glorifiziert, während Kritik an islamistischen Tendenzen mit dem Vorwurf der „Islamophobie“ pauschal zurückgewiesen werde.
„Zunehmend ist ein Trend hin zu Lifestyle-Angeboten erkennbar, in denen eine fundamentalistische Lebensweise propagiert wird. Eine offene Ablehnung des Säkularismus fördert zudem eine Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft und erschüttert das Vertrauen in demokratische Institutionen“, sagt Lisa Fellhofer, Direktorin der Dokumentationsstelle Politischer Islam. Seit ihrer Gründung im Juli 2020 legt die Dokumentationsstelle Wert auf die Zusammenarbeit mit renommierten Einrichtungen und Personen aus der Wissenschaft. Im aktuellen DPI-Bericht werden Entwicklungen aufgezeigt, die die Bandbreite des Phänomens abdecken. DT/sba
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