Die neue linksgerichtete Labour-Regierung hat viele Giftpfeile im Köcher, darunter ein Gesetz gegen Islamophobie. Kritiker warnen, der britische Staat gefährde damit das Recht auf Meinungsfreiheit und Religionskritik. Die indischstämmigen Sikhs im Königreich etwa befürchten, bereits die Erwähnung der islamischen Eroberungen in Indien würde künftig als „islamophob“ gebrandmarkt und geahndet werden.
Sikhs warnen vor schwammiger Definition
Die Free Speech Union befürchtet, dass ein Islamophobie-Gesetz die freie religiöse Debatte einschränken wird. Kritiker fragen, ob jegliche Kritik an islamischen Religionsvorstellungen oder Traditionen künftig als „Hate Speech“ gelte. In einem Brandbrief, über den die „Times“ berichtete, hat sich das Network of Sikh Organisations an Vizepremierministerin Rayner gewandt: Die Islamophobie-Definition sei gefährlich schwammig und lade zum Missbrauch ein, also um kritische Stimmen mundtot machen. Aus ihrer Sicht droht ein Verbot geschichtlicher Wahrheiten, etwa dass Indien von den muslimischen Mogulherrschern unterworfen wurde, so die Sikhs.
Von kirchlicher Seite war dazu in Großbritannien bislang wenig zu hören. Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, äußert immer wieder, die Kirche müsse Islamophobie ebenso wie Antisemitismus bekämpfen und verurteilen. Genaue Definitionen jedoch meidet die Church of England. DT/sba
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