Sieben Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mahnt das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis, sich nicht an das Kriegsgeschehen und die Bilder von den Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu gewöhnen. Er sehe in der Berichterstattung und in der öffentlichen Wahrnehmung und Diskussion „einen zunehmenden Gewöhnungseffekt an die Nachrichten, die uns aus der Ukraineerreichen“, erklärt Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz in einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme.
Menschenverachtender und sinnlos-brutaler Krieg
Woche für Woche werde immer deutlicher, welche katastrophalen Folgen der „menschenverachtende und sinnlos-brutale Krieg“ für die Menschen in der Ukraine, für die Flüchtenden, aber auch für die Menschen in anderen Ländern habe. Gerade die kommenden Kartage seien Anlass, bewusst an das Leid der Menschen zu denken, „die direkt oder indirekt Opfer des Krieges gegen die Ukraine sind“.
Auch die Positionierung der russisch-orthodoxen Kirche kritisiert Schwarz. die unerschütterliche Treue des Moskauer Patriarchen Kyrill zum Machthaber Wladimir Putin und die Zerstörung der letzten Freiheiten werfe die Beziehungen zu Russland um Jahrzehnte zurück und werde diese „auf lange Zeit sehr belasten“.
Auch in Russland Opfer des Krieges
Gleichzeitig sehe er auch in Russland Opfer des derzeitigen Krieges, betont Schwarz. In diesem Zusammenhang erinnert er an „die Mütter, Frauen und Kinder“, die in Russland um gefallene Soldaten trauerten. „Der russischen Militärführung scheinen die einzelnen Menschen in ihren Reihen völlig egal zu sein. Sie lassen die Leichen der Gefallenen einfach zurück oder verbrennen und verscharren sie an Ort und Stelle, statt sie ihren Angehörigen zur würdevollen Beisetzung zu übergeben.“ Der Großteil der nach Schätzungen weit über 10.000 getöteten russischen Soldaten, so Schwarz, seien sehr junge Männer. DT/mlu
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