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Martin Rhonheimer: "Wir brauchen keinen besseren Kapitalismus"

Martin Rhonheimer weist im Interview die "Great Reset"-Thesen von Klaus Schwab zurück und mahnt, sich wieder auf die Grundprinzipien der Marktwirtschaft zu besinnen.
Martin Rhonheimer weist die  "Great Reset"-Thesen von Klaus Schwab zurück
Foto: Adobe stock | Die marktwirtschaftlich-kapitalistische Wirtschaft hat sich aber gerade während der Pandemie als robust, innovativ und enorm erfolgreich erwiesen, meint Martin Rhonheimer.

Herr Professor Rhonheimer, in welcher Weise will Klaus Schwab das Wirtschaftssystem verändern und wie begründet er seinen Ansatz?

Schon vor der Corona-Pandemie vertrat Klaus Schwab das Konzept des sogenannten Stakeholder-Kapitalismus. Ihm gemäß sind vom Management eines Unternehmens nicht nur die Interessen der Aktionäre („Shareholder“) und anderer Investoren zu berücksichtigen, sondern jene aller „Stakeholder“, das heißt aller von unternehmerischen Entscheidungen Betroffener wie Angestellte, Kunden, Lieferketten, die Gesellschaft, die Umwelt usw. Es ist ein Ansatz, der mit einem hohen gesellschaftspolitischen und moralischen Anspruch daherkommt. Wie Schwab es in seinem zusammen mit Thierry Malleret veröffentlichten Buch „The Great Reset“ formuliert, ist das Ziel, „die Welt weniger gespalten, weniger verschmutzend, integrativer, gerechter und fairer“ zu machen. Die Corona-Pandemie und deren wirtschaftliche und soziale Verwerfungen, so die Autoren, hätten jetzt die besondere Chance eröffnet, den „Stier bei den Hörnern zu packen“, ja die Pandemie sei ein „seltenes, aber enges Zeitfenster zum Umdenken, Neuerfinden und Neustarten unserer Welt“. 

"Schwabs Konzept verkennt, dass Wohlstand nicht
als Frucht politischer Lenkungsmaßnahmen entsteht"

Ist Ihrer Meinung nach ein solcher „Great Reset“, ein tiefgreifender „Umbau“ wirklich nötig?

Da habe ich meine Zweifel. Die beiden Autoren suggerieren nämlich, die wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen im Laufe der Pandemie würden Schwächen des bisherigen Kapitalismus offenbaren, wobei sie doch in Wirklichkeit vor allem Folge staatlicher Eindämmungsmaßnahmen gegen das Virus waren! Die marktwirtschaftlich-kapitalistische Wirtschaft hat sich aber gerade während der Pandemie als robust, innovativ und enorm erfolgreich erwiesen. Schwabs Konzept verkennt, dass Wohlstand nicht als Frucht politischer Lenkungsmaßnahmen entsteht, sondern Folge einer unüberschaubaren Vielzahl von Entscheidungen von Unternehmern und risikobereiten Investoren ist, die über das Preissystem des Marktes koordiniert werden, was durch Wettbewerb und Suche nach Profitabilität zur optimalen und im Dienste der Konsumenten stehenden Verwendung ökonomischer Ressourcen führt. Wenn das Stakeholder-Konzept „Kundenzufriedenheit“ verlangt, dann rennt es doch offene Türen ein! Denn genau diese  ist ja das Ziel eines jeden Unternehmens, das im Wettbewerb bestehen und Gewinn erzielen, also profitabel sein möchte. Es muss dem Konsumenten dienen. Nur auf diese Weise, es sei denn es erhält unfairerweise staatliche Subventionen oder andere Privilegien, ist es für ein Unternehmen überhaupt möglich, im Wettbewerb zu bestehen.

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Zentrale Begriffe sind „Markt“ und „Staat“. Wie stellt sich bei Schwab das Verhältnis zwischen beiden Faktoren dar? Und worin liegt dabei das Neue?

Schwabs Ideen entsprechen altbekannten interventionistischen Rezepten, die im Mainstream schon längst angekommen sind. Ihre Brauchbarkeit scheint mir aber äußerst fragwürdig. Schwabs Argumentation blendet beispielsweise aus, dass gerade das Streben nach Gewinn sich zum Vorteil der für ihn so wichtigen Stakeholder wie z.B. benachteiligter Bevölkerungsschichten oder der Umwelt auswirken. So haben beispielsweise Wettbewerb und der marktwirtschaftliche Zwang zur Profitabilität, also unternehmerisches Gewinnstreben, während der letzten Jahrzehnte zunehmend umweltfreundlichere Produktionsweisen hervorgebracht. Im Laufe dieses Prozesses hat sich, wie der MIT-Ökonom Andrew McAfee in seinem Buch „Mehr aus Weniger“ zeigt, das Wachstum zunehmend vom Ressourcenverbrauch abgekoppelt. Freilich bedurfte es dazu auch kluger Regulierungen und Gesetze, aber gerade nicht solche jener Art, für die Schwab plädiert (wie höhere Mindestlöhne oder „Wegregulierung“ der sog. „Gig Economy“, des informellen Beschäftigungssektors). Gute Regulierungen müssen Anreize für innovative unternehmerische Entscheidungen sein, die durch wettbewerbliche Marktprozesse optimiert werden, nicht Vorgaben, die diese Prozesse vorwegnehmen oder gar ersetzen.

„,The  Great Reset' wurde im Juni 2020 geschrieben,
viele seiner Analysen, Einschätzungen und Prognosen
haben sich aber als verfehlt erwiesen"

Finden sich in der Argumentation von Schwab nicht auch viele altbekannte Denkmuster aus der herkömmlichen Kapitalismuskritik wieder?

Implizit schon, denn er diskreditiert letztlich die wohlstandsschaffende Funktion des kapitalistischen Gewinnstrebens. Schwab möchte, wie er es nennt, „einen besseren Kapitalismus“. Diese Forderung beruht aber auf einer ungenauen Beschreibung und moralischen Abwertung des „normalen“ Kapitalismus, der sich an der Profitabilität und den Interessen der Eigentümer und Investoren ausrichtet. „The  Great Reset“ wurde im Juni 2020 geschrieben, viele seiner Analysen, Einschätzungen und Prognosen haben sich aber als verfehlt erwiesen. Schwab übersah, was jeder, dem die Logik marktwirtschaftlicher und unternehmerischer Anreize vertraut ist, schon damals wissen konnte: dass nach Aufhebung von Lockdowns und anderen Einschränkungen der Aufschwung sich gleichsam von allein einstellen würde. Es gab zwar infolge der Pandemie Beschädigungen von Lieferketten, aber in marktwirtschaftlich orientieren Ländern übertraf das Wirtschaftswachstum schon sehr bald das Niveau vor der Pandemie. So gesehen wirkt die Forderung nach einem „Great Reset“ heute anachronistisch.

Welche Punkte führen die Kritiker Schwabs an?

Zum einen wenden Kritiker wie etwa der Harvard-Professor Lucian A. Bebchuk ein, beim Stakeholder-Konzept werde das Management von der Rechenschaftspflicht gegenüber den Eigentümern („Shareholdern“) wie auch vom Druck des Marktes abgeschirmt. Das führe zu schlechterer wirtschaftlichen Performance, was sowohl die Interessen der Shareholder wie auch der Stakeholder schädigt, letztlich also schlecht für das Gemeinwohl ist. Man sollte, so die Kritik, Unternehmen nicht für Dinge zuständig machen, die durch das Gesetz geregelt gehören. Die Aufgabe eines Unternehmens ist, wie Milton Friedman letztlich richtig sagte, Gewinne zu erwirtschaften und sich dabei an die geltenden Gesetze zu halten. Es genügt, dass ein Unternehmen ans Geschäft denkt, vorausgesetzt die Gesetze sind gemeinwohlorientiert, dienen also nicht den Interessen einzelner gesellschaftlicher Gruppen oder Industrien. Geschieht jedoch Letzteres, werden mächtige Unternehmen zur Gewinnung von Wettbewerbsvorteilen versuchen, auf die Gesetzgebung Einfluss zu nehmen. So entsteht, was die Amerikaner „Crony Capitalism“, ein System der Verfilzung, zu Deutsch Klüngel-, Spezi- oder Freunderlwirtschaft nennen. Will ein Unternehmen langfristig profitabel sein, muss es zuerst an die Menschen denken, die in ihm arbeiten, und seine Reputation pflegen, es muss Vertrauen schaffen, bei Konsumenten, am eigenen Standort usw. Dafür braucht es keinen „besseren“ Kapitalismus, denn das gehört schon lange zum Erfolgsgeheimnis eines jeden Unternehmers. Solange die Politik sich raushält, sorgt der Wettbewerb dafür, dass Unternehmen, die nicht langfristig denken, durch Konkurs oder Übernahme vom Markt verdrängt werden. Schwab plädiert aber für das genaue Gegenteil, nämlich für eine „bessere Abstimmung zwischen der öffentlichen Politik und der Unternehmensplanung“. Damit wird jedoch das Übel durch seine Institutionalisierung geradezu perpetuiert.

Und der andere Punkt der Kritik?

Er ist bereits angedeutet: Es braucht keinen „besseren“ Kapitalismus. Der bisherige Kapitalismus ist eine ungebrochene Erfolgsgeschichte, er benötigt keinen grundsätzlichen Umbau, höchstens Rückbau auf seinen Wesensgehalt – weg von der Verfilzung mit der Politik und mehr Freiheit für unternehmerische Initiative und Kreativität. Der Kapitalismus hat nicht nur die westliche Welt der Armut entrissen und einen historisch bespiellosen Wohlstand erzeugt; er hat während der letzten Jahrzehnte auch anderswo Hunderte von Millionen von Menschen aus der Armut geholt. Neben der bereits genannten Verfilzung von Gesetzgebung und Gruppeninteressen, krankt der „real existierende Kapitalismus“ jedoch an den wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen, die die Geldpolitik, die Niedrigzinspolitik und die dazugehörige Geldschwemme während der letzten beiden Jahrzehnte verursachte. Das wird von Schwab und seinen Anhängern völlig ausgeblendet: Die Politik der EZB  führte zur Aktien- und Immobilienpreisinflation und damit höheren Mietzinsen, zum ökonomisch nicht gerechtfertigten Überleben wenig produktiver Firmen („Zombies“) und entsprechender Verschwendung von Ressourcen und deshalb zu einem verminderten Anwachsen der Produktivität, zur Verlangsamung des Anstiegs oder gar zur Stagnation der Realeinkommen und in der Folge zu größerer sozialer Ungleichheit; denn Aktien- und Immobilieneigentümer wurden dank der Politik des billigen Geldes immer reicher. Nun kommt auch die von Kritikern der Geldschwemme stets vorausgesagte Inflation hinzu, spät, aber dafür umso erbarmungsloser. Die EZB scheint unfähig, sich dieser Realität zu stellen. Sie will offenbar an ihrem bisherigen Kurs festhalten, Staatsschulden durch die Druckerpresse zu finanzieren. Und sie hofft wohl, die Staaten durch die zunehmende Inflation zu entschulden. Dieses Spiel mit dem Feuer wird unweigerlich zur Stagflation, Rezession und enormen monetären Verwerfungen führen. Die Inflation trifft jedoch die am wenigsten Begüterten am härtesten. Die Schuld daran wird einmal mehr dem Kapitalismus und dem angeblich zu freien Markt gegeben werden. Das Gift jedoch, das die Probleme verursachte – Missbrauch der Geldpolitik zur Finanzierung von Staatschulden –, wird man weiterhin als Heilmittel anpreisen.

"Die katholische Soziallehre ist dermaßen heterogen,
dass man in ihr Argumente für alles und gegen
alles finden kann. Sie bringt leider die heute
entscheidenden Probleme nicht zur Sprache"

Wie ist aus Sicht der katholischen Soziallehre das Konzept von Schwab zu bewerten?

Die katholische Soziallehre ist dermaßen heterogen, dass man in ihr Argumente für alles und gegen alles finden kann. Sie bringt leider die heute entscheidenden Probleme nicht zur Sprache. Aus der Sicht der letzten päpstlichen Enzykliken müsste man von Schwabs Konzept eigentlich begeistert sein. Wenn wir uns aber etwa an Johannes Pauls II. Enzyklika „Centesimus annus“ halten, sieht es etwas anders aus. Denn dort wird gerade der unternehmerische Gewinn als der entscheidende Indikator dafür gesehen, dass das Unternehmen seine eigentliche Funktion im Dienst am Gemeinwohl erfüllt. Die Enzyklika betont aber, ein Unternehmen müsse auch als „Gemeinschaft von Menschen“ gesehen werden. Jeder erfolgreiche Unternehmer weiß das. „Wenn Sie Geld verdienen wollen, müssen Sie zuerst an die Menschen denken, die für Sie arbeiten“, erklärte mir einmal ein deutscher Spitzen-Unternehmer und Multimilliardär. Wer solche unternehmerische Intelligenz nicht besitzt, wird vom Markt bestraft – sofern der Staat nicht „rettend“ eingreift. Zum Beispiel mit Subventionen. Das, und nicht der freie Markt, ist in Wirklichkeit das Problem.

Erkennbar an den Debatten um den „Great Reset“ ist auch, dass generell in den westlichen Gesellschaften eine Unzufriedenheit mit dem Status quo unseres Wirtschaftssystems zu bestehen scheint. Ist diese Unzufriedenheit aus Ihrer Sicht gerechtfertigt?

Ja und nein. Warum, das können Sie meinen vorhergehenden Antworten entnehmen.

"Man muss hinter Schwabs Rezepten
keinen finsteren Plan erblicken, um zu verstehen,
dass sie problematisch oder sogar schädlich sind"

Wann schlägt eine sachliche Kritik an den Thesen von Schwab in eine Verschwörungstheorie um?

Schwabs „Great Reset“ ist eine Mischung aus Analyse und Aktionsplan. Das hat nicht mehr mit einer Verschwörung zu tun als etwa ein Parteiprogramm. Interpretiert man diesen Plan jedoch als Programm einer im Hintergrund vernetzten Clique von Personen, die Absichten verfolgen, die die Öffentlichkeit nicht kennt und nur den Anhängern dieser Theorie bekannt sind, dann sind wir bei der Verschwörungstheorie angelangt. Solche Theorien schaffen ein Gefühl der Überlegenheit gegenüber dem Rest der „Unwissenden“. Die Eingeweihten verstehen die komplexe Wirklichkeit, man kann jetzt alle Probleme auf eine verborgene Ursache reduzieren, und kompensiert damit die eigene Unfähigkeit, mit Komplexität umzugehen.

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Man muss hinter Schwabs Rezepten keinen finsteren Plan erblicken, um zu verstehen, dass sie problematisch oder sogar schädlich sind. Sie geben ohnehin nur wieder, was schon lange Mainstream ist. Sie treffen aber auch den Nerv der Zeit: Denn es gibt ein berechtigtes, aber diffuses Unbehagen. Schwabs Theorie kanalisiert dieses, blendet aber gleichzeitig die eigentlichen Ursachen für die Schieflage des heutigen Kapitalismus aus: Staatsversagen und Versagen der Politik, falsche Regulierungen, auch Überregulierung, und ganz besonders die inflationäre Geldpolitik (Niedrigzinspolitik) der letzten Jahre und die dadurch verursachte Überschuldung der Staaten, durch die marktwirtschaftliche Korrekturmechanismen weitgehend ausgehebelt und wirkungslos wurden. Das hat uns jetzt in eine Zwickmühle gebracht. Denn ein Anstieg der Zinsen wird zu Rezession und Staatsbankrotten führen, andernfalls droht aber eine sozial untragbare Inflation, die ebenso in der Katastrophe enden kann. Das hat uns nicht der Kapitalismus, sondern die Politik – auch die Euro-Rettungspolitik – eingebrockt. Wie auch die letzte Finanzkrise, die ja letztlich auch durch die Niedrigzinspolitik, in diesem Fall der US-Notenbank FED, und durch die Staatsgarantien für Subprime-Hypotheken verursacht wurde, die dann einen Immobilienboom verursachte. Natürlich war es richtig, das die Zentralbanken nach 2008 das Finanzsystem vor dem Zusammenbruch retteten, nachdem mit Staatsgarantien ausgestattete amerikanische Hypothekarbanken diese toxischen Subprimekredite in das internationale Bankensystem eingeschleust hatten. Ebenso war es nötig, dass infolge der Eindämmungsmaßnahmen während der Pandemie staatliches Geld floss. Dieser Schuldenberg muss jetzt aber wieder abgebaut werden. Die momentane Medizin darf nicht zur Normalkost werden.

Den staatlichen Schuldenberg jedoch durch Inflation loszuwerden, wie es die EZB offenbar vorhat, ist ein hochriskantes Spiel mit unserem Wohlstand – ganz abgesehen davon, dass nun noch ein Krieg vor unserer Haustür hinzukommt, der uns zu Mehrausgaben für unsere die Verteidigung zwingen und auch energiepolitisch eine kostspielige Herausforderung sein wird. Dies scheinen mir momentan die wahren Probleme zu sein, für die jedoch Schwabs Konzept keine Lösungen bietet.

Wie lässt es sich erklären, dass auch manche Katholiken für solche Verschwörungstheorien anfällig sind?

Dafür gibt es verschiedene Gründe. Anfällig sind die Frommen, die zugleich ökonomisch ungebildet sind. Viele Konservative denken in wirtschaftlichen Dingen ausgesprochen „links“. Eine antikapitalistische Mentalität ist ein fruchtbarer Boden, um hinter der Idee eines „Great Reset“ eine Verschwörung des Großkapitals im Verbund mit einflussreichen Politikern und anderen Entscheidungsträgern zu sehen. Mangelnder ökonomischer Durchblick oder ideologische Voreingenommenheit führen zu einem Gefühl der Machtlosigkeit, das dann durch eine scheinbar plausible und alles erklärende Verschwörungstheorie kompensiert wird. Wie gesagt glaubt man dann plötzlich, alles zu verstehen, und fühlt sich allen anderen überlegen.

Wie könnte aus Ihrer Sicht eine Aufklärungsarbeit aussehen, die einerseits die Öffentlichkeit davor immunisiert, Verschwörungstheorien auf den Leim zu gehen, und anderseits dazu beiträgt, eine faire Debattenkultur zu gewährleisten, in der kritisch die Thesen von Schwab diskutiert werden können? Inwieweit kann hier die katholische Soziallehre einen Beitrag leisten?     

Das ist eine zu große Frage, um hier beantwortet zu werden. Jedenfalls würde ich ökonomische Aufklärung, also Aufklärung über fundamentale wirtschaftliche Zusammenhänge, für einen wesentlichen Schritt halten, gerade unter christlichen Gläubigen. Denn Mangel an ökonomischem Grundlagenwissen ist das größte Hindernis für kritisches und differenziertes Denken.


Martin Rhonheimer war von 1990 bis 2020 Professor für Ethik und politische Philosophie an der Päpstlichen Universität Santa Croce in Rom. Er ist Gründungspräsident des Austrian Institute of Economics and Social Philosophy in Wien, wo er gegenwärtig lebt.

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