In großer Geschlossenheit haben Vertreter der Religionsgemeinschaften in der Ukraine am Mittwoch gemeinsam für den Frieden gebetet. Auf Einladung des „Gesamtukrainischen Rates der Kirchen und religiösen Organisationen“ versammelten sie sich in der Kiewer Sophienkathedrale, um Gott zu bitten, die Ukraine vor einer russischen Aggression zu schützen.
Appell, "schreckliches Blutvergießen" zu verhindern
Nachdem der Kammerchor Credo das „Vater unser“ gesungen hatte, sprachen Vertreter unterschiedlicher Kirchen und Religionen Gebete und Segensworte. Darunter das Oberhaupt der autokephalen Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanij Dumenko, aber auch Bischof Viktor Kotsaba von der konkurrierenden Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, weiter das Oberhaupt der mit Rom unierten Katholiken des byzantinischen Ritus, Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk, und der Bischof der römisch-katholischen Kirche von Kiew-Zhytomyr, Vitali Kryvytski. Neben Vertretern der Adventisten und der Evangelischen Kirche sprachen auch ein jüdischer Rabbiner und ein sunnitischer Mufti Gebete.
Zuvor hatte der „Gesamtukrainische Rat der Kirchen und religiösen Organisationen“ an die Präsidenten Russlands und der Ukraine, Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj, appelliert, „alle diplomatischen Anstrengungen zu unternehmen, um ein schreckliches Blutvergießen in unserem Land zu verhindern“. Unterdessen schweigt das Moskauer Patriarchat zu dem russischen Bedrohungsszenario gegen die Ukraine.
Polnische Bischöfe: Tod Tausender Unschuldiger verhindern
Auch die Polnischen Bischöfe mahnten am Mittwoch, den Frieden im Osten Europas zu wahren. Jeder Krieg sei „eine Tragödie der Menschheit“, heißt es in einem Brief, der vom Vorsitzenden der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, unterzeichnet und an die orthodoxen und katholischen Bischöfe Russlands und der Ukraine gesandt wurde. Zur Dramatik eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine käme die Tatsache, „dass es sich um zwei christliche und slawische Völker handelt“. Die Achtung der Rechte der Völker, einschließlich des Rechts auf Selbstbestimmung und territoriale Unversehrtheit, sei eine „unabdingbare Voraussetzung“.
Darüber hinaus heißt es in dem Appell: "Unsere Gebetsbemühungen mögen ein Schrei sein, um das Leiden und den Tod Tausender unschuldiger Menschen zu verhindern, insbesondere der Schwächsten und Wehrlosesten, die nicht die Kraft und die Möglichkeit haben werden, dem Ausbruch des Krieges zu entkommen." DT/sba
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