Dortmund

Idea-Chefredakteur: Kritik an Kirchentag ohne AfD

Mit der Entscheidung, keine AfD-Politiker zum Evangelischen Kirchentag einzuladen, hätten die Veranstalter genau den Fehler begangen, den sie der Partei vorwerfen: andere auszugrenzen.
Abschlussgottesdienst des Evangelischen Kirchentages
Foto: Bernd Thissen (dpa) | Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag fand vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt. Der Abschlussgottesdienst wurde in der Arena des BVB gefeiert.

Dass Vertreter der AfD vom jüngst in Dortmund zu Ende gegangenen Deutschen Evangelischen Kirchentag ausgeschlossen waren, sieht der Chefredakteur der evangelischen Nachrichtenagentur „idea“, Mathias Pankau, als „Wahlhelfer für die AfD“. Mit dieser Entscheidung hätten die Veranstalter genau den Fehler begangen, den sie der AfD vorwerfen würden, „nämlich andere auszugrenzen“. So äußert sich Pankau in einem Gastbeitrag für die „Tagespost“.

"Warum schließen sie Amts- und
Mandatsträger einer demokratisch
gewählten Partei kategorisch aus?"
"Idea"-Chefredakteur Mathias Pankau

Auch wenn die AfD sich an der einen oder anderen Stelle etwas zu sehr als Hüter des christlichen Glaubens zu profilieren versuche, müsse sich der Kirchentag und weite Teile der evangelischen Kirche fragen lassen: „Warum schließen sie Amts- und Mandatsträger einer demokratisch gewählten Partei kategorisch aus?“

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Zudem weist Pankau auf ein gemeinsames Papier mehrerer AfD-Landtagsfraktionen hin, in dem diese der evangelischen Kirche einen Pakt mit dem „linksgrünen Zeitgeist“ vorwerfen. Die evangelische Kirche zeige sich „mehr und mehr als politische Organisation“, vor allem in Gestalt ihrer führenden Vertreter, heißt es in dem Dokument mit dem Titel „Unheilige Allianz – Der Pakt der evangelischen Kirche mit dem Zeitgeist und den Mächtigen“.

Bayerns Ministerpräsident Söder lobt Entscheidung, AfD nicht einzuladen

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag fand vom 19. bis 23. Juni in Dortmund statt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lobte die Entscheidung, keine AfD-Vertreter einzuladen, bei einer Diskussion mit seinem baden-württembergischen Amtskollegen Winfried Kretschmann (Grüne). Von Gruppierungen, die „im rechtspopulistischen und weitergehenden Bereich“ agierten, müssten sich Konservative „ganz klar abgrenzen“, so Söder.

DT/mlu

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