München

Charlotte Knobloch warnt vor zunehmendem Antisemitismus

Die Stimmung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland sei heute angespannt, schreibt die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern in einem Beitrag für die „Tagespost“. Auf Gefahren beim Tragen von Kippa hinzuweisen, sei kein Fehler.
Antisemitismus in der Gesellschaft
Foto: Christophe Gateau (dpa) | Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview erklärt, dass er Juden nicht empfehlen könne, „jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen“

In der aktuellen Debatte, ob Juden in Deutschland ohne Bedenken in der Öffentlichkeit die Kippa tragen können, hat sich die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, zu Wort gemeldet. In einem Gastbeitrag für die „Tagespost“ schreibt sie, dass die Stimmung innerhalb der jüdischen Gemeinschaft in Deutschland heute angespannt sei. Die Zunahme des Antisemitismus sei, gefühlt wie belegt, aktenkundig.

Zustimmung und Kritik für Äußerungen Kleins

„Wer als jüdischer Mensch hierzulande aufgewachsen ist, der weiß, dass man sich in manchen Situationen besser nicht als jüdisch zu erkennen gibt“, so Knobloch weiter. Dies so zu benennen, sei kein Fehler, schreibt sie in Anspielung an den Antisemitismus-Beauftragten der Bundesregierung, Felix Klein. Dieser hatte kürzlich in einem Zeitungsinterview erklärt, dass er Juden nicht empfehlen könne, „jederzeit überall in Deutschland die Kippa zu tragen“. Neben Zustimmung hatte Klein dafür auch viel Kritik einstecken müssen.

Knobloch: Judenhass die sozialen und gesetzlichen Rückzugsräume nehmen

Knobloch macht darüber hinaus deutlich, dass Staat und Gesellschaft nicht nur achselzuckend zusehen dürften, wenn die Verunsicherung jüdischer Menschen immer weiter anwachse. „Vielmehr gilt es, dem Judenhass in unserem Land die sozialen und gesetzlichen Rückzugsräume zu nehmen.“ Von den Staatsanwaltschaften über den eigenen Arbeitsplatz bis in die sozialen Medien müsse Antisemitismus konsequent bekämpft werden.

DT

Ab wann für Charlotte Knobloch die Normalität erreicht ist, die eigentlich längst Realität sein sollte, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 29. Mai 2019.

Themen & Autoren
Maximilian Lutz Antisemitismus Charlotte Knobloch Felix Christian Klein Juden Juden in Deutschland Judentum

Weitere Artikel

Die Akademie soll der Mittelpunkt des intellektuellen jüdischen Lebens in Deutschland werden und dabei bewusst an die Tradition des „Freien jüdischen Lehrhauses“ anknüpfen, das 1920 ebenfalls ...
02.04.2023, 17 Uhr
Bodo Bost
Sigmund Gottlieb beklagt eine Zunahme des Antisemitismus in Deutschland. Ursachen dafür sieht er im Islamismus, aber auch im Rechtsradikalismus. Ein Interview mit dem ehemaligen BR-Chefredakteur.
13.02.2021, 19 Uhr
Sebastian Sasse
Manchmal können einen unterlassene Tätigkeiten entlasten: Zur Bedeutung des Sabbats im Judentum.
17.12.2022, 11 Uhr
Johannes Zang

Kirche

Wie kann Gott das Böse zum Guten gereichen? Dieser Frage widmet sich Guido Rodheudt in der 58. Folge des Katechismuspodcasts.
01.06.2023, 14 Uhr
Meldung
Simeon wurde 1042 durch Papst Benedikt IX. heilig gesprochen.
01.06.2023, 09 Uhr
Claudia Kock
Wie kann ein guter Gott das viele Böse in der Welt nur zulassen? Mit der Theodizeefrage befasst sich in der 57. Folge des Katechismuspodcasts Guido Rodheudt.
31.05.2023, 14 Uhr
Meldung
Leon Albert ist Team-Mitglied von Pfingsten_Ulm23 und hat bei dem Glaubens-Event das Firmsakrament empfangen.
01.06.2023, 11 Uhr
José García