Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Nach Angriff der Hamas

Bischofskonferenz und ZdK verurteilen Angriff auf Israel

„Der Terror in Israel ist unerträglich“: Irme Stetter-Karp, Bischof Bätzing und Annegret Kramp-Karrenbauer verurteilen den Angriff der Hamas.
Bischof Bätzing hat die Attacken auf Israel durch die Hamas scharf verurteilt.
Foto: Arne Dedert (dpa) | Bischof Bätzing hat die Attacken auf Israel durch die Hamas scharf verurteilt.

Die Präsidentin des Zentralkomittees der deutschen Katholiken (ZdK) hat den Angriff der Hamas auf Israel scharf verurteilt und Israel unbedingte Solidarität zugesprochen. In einer Pressemitteilung appelliert Stetter-Karp an die arabischen Staaten, die sich in einem „Annäherungsprozess mit Israel befinden, diesen gerade jetzt fortzusetzen.“ Frieden sei nur möglich, wenn man sich der Logik der Verachtung, Verfeindung und Vernichtung die „Logik der ausgestreckten Hände“ entgegensetze. 

Der Terror in Israel sei, so Stetter-Karp, unerträglich. Er versetze im Kern die ganze Welt in Aufruhr. Sie ruft dazu auf, die Ausweitung des Konflikts und eine größere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Diese treffe „unschuldige Menschen auf allen Seiten“. Stetter-Karp weist auf die Menschen hin, die in Gaza unter schwierigsten Bedingungen lebten. Diese bräuchten eine Perspektive der Hoffnung; freie Wahlen und eine bessere wirtschaftliche und soziale Lebensqualität. Von Franziskus erhofft sich Stetter-Karp eine Friedensmission: „Einen Brückenbauer braucht es gerade jetzt, mitten im Krieg, mitten in diesem brutalen Konflikt.“

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Beunruhigende Verachtung Israels

Stetter-Karp befürchtet außerdem, dass das demokratische Engagement, bei dem sich kürzlich „eine große Zahl von Israelis gegen die Justizreform der Regierung, gegen Siedlungspolitik und Diskriminierung“ gewandt hätten, durch den Krieg in den Hintergrund rücken könnte. Von den „Demonstrationen des Hohns und der Verachtung Israels“ in Deutschland  zeigt sich Stetter-Karp beunruhigt. Ein besonderes Augenmerk müsse Deutschland nun auf die Sicherheit jüdischer Mitbürger richten.

Die ehemalige Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat den Angriff der Hamas auf Israel am Wochenende auf Twitter scharf kritisiert. „Als Sprecherin des Sachbereiches Globale Verantwortung und Mitglied des ZdK steht für mich fest: Es gibt keine, absolut keine Entschuldigung für den Terror der Hamas“, so Kramp-Karrenbauer. Sie sprach Israel ihre volle Solidarität zu.

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„Keinerlei Zweifel am Existenzrecht Israels und palästinensischen Staates“

Auch der Vorsitzender der Deutsche Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat die Angriffe „aufs Schärfste“ verurteilt. Die „feigen“ Attacken seien inakzeptabel. „Einmal mehr wurde die hässliche Schraube der Gewalt weitergedreht und eine neue gefährliche Eskalation in Gang gesetzt,“ bedauert der Limburger Bischof. Der Nahe Osten brauche einen „echten“ Friedensprozess, der die Interessen beider Parteien berücksichtige. „Dabei gibt es für uns keinerlei Zweifel am Existenzrecht Israels und eines palästinensischen Staates“, so Bätzing. Die Alternative heiße Gewalt, Not und Hoffnungslosigkeit. Bätzing sagte den Opfern der Gewalt seine Gedanken und Gebete zu.

Auch Papst Franziskus appellierte zum Angelusgebet am Sonntag für ein Ende von Terror und Gewalt in Israel. Es verfolge mit „Besorgnis und Trauer“ die Ereignisse im Heiligen Land, „wo die Gewalt stärker eskaliert ist und Hunderte von Toten und Verletzten gefordert hat. Ich drücke den Familien der Opfer meine Verbundenheit aus, ich bete für sie und für alle, die Stunden des Terrors und der Angst erleben.“

Die Konfliktparteien forderte er um ein Ende der Angriffe auf: „Legen Sie die Waffen nieder und begreifen Sie, dass Terrorismus und Krieg zu keiner Lösung führen, sondern nur zu Tod und Leid so vieler unschuldiger Menschen. Krieg ist eine Niederlage: Jeder Krieg ist eine Niederlage!“.

Plötzlich und ohne große Vorwarnung

Ebenso hatte sich der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, bestürzt über den Angriff der Hamas aus dem Gazastreifen gezeigt. „Wir befinden uns in einer sehr ernsten Notlage, und ich befürchte, dass es zum Krieg kommen wird“, bemerkte er laut „Vatican News“. „Plötzlich und ohne große Vorwarnung“ sei die Lage in Israel „sehr ernst geworden“, erklärte der Kardinal: „Es handelt sich um eine Militärkampagne auf beiden Seiten, die in ihren Formen, ihrer Dynamik und ihrem Ausmaß sehr beunruhigend ist.“

Die Entführung und Geiselnahme von israelischen Bürgern sei „in keiner Weise zu rechtfertigen“ und werde „die Aggression auf beiden Seiten, vor allem auf israelischer Seite, nur noch verstärken“, so Pizzaballa. Der Patriarch rief die Katholiken im Gazastreifen dazu auf, sich jetzt nicht von der Angst überwältigen zu lassen. „Sie sollen wissen, dass sie nicht allein gelassen werden und dass dies eine Zeit ist, in der wir mehr denn je vereint sein müssen.“ Im Gazastreifen gibt es laut Angaben von „Vatican News“ etwa tausend Christen; ungefähr hundert von ihnen sind katholisch.

Seit Samstag attackiert die radikal-islamische Terrororganisation Hamas die israelische Bevölkerung. Das israelische Sicherheitskabinett hat den Kriegszustand ausgerufen. Über 700 Menschen sollen von der Hamas getötet und mehr als 2.000 verletzt worden sein. Mindestens 100 Menschen soll sie als Geiseln verschleppt haben. Israel reagiert mit Vergeltungsschlägen. DT/sdu/jmo

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