Wenn das Streben nach Profit vorherrscht, sind andere keine Menschen mehr, (...) sie sind nur noch Objekte, die ausgebeutet werden können; und so verlieren wir am Ende uns selbst und unsere Seele. Die Bekehrung derer, die Wucher betreiben, ist genauso wichtig wie die Nähe zu denen, die unter Wucher leiden.“ Wucher? Ein altmodisches Wort, könnte man meinen. Ist der Kampf gegen den „Zinswucher“ nicht ein Relikt biblischer Zeiten, längst überholt im Zeitalter des Finanzkapitalismus? Die Worte Papst Leos anlässlich einer Audienz vor gut zwei Wochen sprechen eine andere Sprache. Zeit, einem uralten Phänomen neu auf die Spur zu kommen.
Können denn Zinsen Sünde sein?
Seit dem Mittelalter hat sich einiges geändert, aber nicht alles: Die katholische Soziallehre verurteilt Wucher als Sünde, erlaubt aber gerechte Zinsen.
