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Wie man in Kriegszeiten reisen kann

Viele Menschen zweifeln daran, ob Urlaub in Kriegszeiten geboten ist. Der Pressesprecher des Osteuropa-Hilfswerks „Renovabis“ hat eine ermutigende Antwort parat.
Ohridsee
Foto: Pablo Camacho via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Kürzlich hat die Brüsseler Reise-Website „European Best Destinations“ die besten Reiseziele für einen Europa-Urlaub gekürt. Im Bild: der Ohridsee in Nordmazedonien.

Warum eine sommerliche Auszeit auch in Kriegszeiten keine Schuldgefühle hervorrufen sollte und welche kostengünstigen Urlaubsziele sich gerade in Osteuropa anbieten, darüber schreibt Thomas Schumann in einem Gastbeitrag der kommenden Ausgabe der „Tagespost“. Der Pressesprecher des kirchlichen Osteuropa-Hilfswerks „Renovabis“ antwortet auf die aktuellen Umstände, die viele Menschen daran zweifeln lassen könnten, ob Urlaub dieses Jahr geboten ist. Neben dem durch die Inflation geschrumpften Freizeitbudget können das vor allem moralische Überlegungen vor dem Hintergrund des Kriegs sein:

Die Menschen brauchen eine Auszeit

„Wenn in einem Nachbarland Krieg herrscht, Menschen ihr Leben, das ihrer Liebsten, ihr Zuhause, ihre Heimat mit brutaler Gewalt genommen bekommen: Kann ich dann zum sorglosen Entspannungs- und Genuss-Trip in die Ferien starten, die Seele baumeln lassen und zum Auftanken zuallererst an mich und die Meinen denken?“, fragt Schumann, um dann den Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pfarrer Thomas Schwartz, zu zitieren, der davon überzeugt ist, dass die Menschen gerade vor dem Hintergrund von Krieg, klimatischen Katastrophenszenarien, Corona und Inflation eine Auszeit brauchen: „Es hilft uns, wenn wir der Flut an dramatischen Nachrichten vorübergehend entkommen, wenn wir uns ablenken können. Das Reisen bietet Zeit für zweckfreie zwischenmenschliche Begegnungen und ermöglicht das Erleben von Gastfreundschaft und das Wahrnehmen der Schönheit der Natur. All' das hilft, die Seele aufatmen und die Kräfte auftanken zu lassen.“

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Neben der Notwendigkeit, der eigenen Psyche Erholung von täglichen Ängsten und schlechten Nachrichten zu gönnen, sei laut Schwartz ein weiterer Aspekt wichtig: „Durch persönliche Begegnung und echten Austausch leisten Reisende einen wahrnehmbaren Beitrag dazu, dass Europa nicht weiter auseinanderfällt, sondern in der Vielfalt als Einheit wahrgenommen wird und so West und Ost weiter zusammenwachsen.“ Es sei gerade in den letzten Monaten deutlich geworden, wie wenig Deutsche über die Besonderheiten der Länder im Osten Europas wissen. 

Reiseziele mit nur moderat gestiegenen Preisen

Daher macht Schumann mehrere Reiseziele mit nur moderat gestiegenen Preisen aus: Dazu zählten etwa Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Ungarn und auch Albanien. Kürzlich hat die Brüsseler Reise-Website „European Best Destinations“ die besten Reiseziele für einen Europa-Urlaub gekürt. Mehr als eine halbe Million Reisende aus 182 Ländern haben aus 400 Destinationen ihre Lieblingsziele ausgewählt. 56 Prozent der Stimmen kamen aus Europa selbst, 44 Prozent aus dem Rest der Welt. Als kostengünstige und atemberaubend schöne Reiseziele empfiehlt der Liebhaber Osteuropas besonders die slowenische Hauptstadt Ljubljana, das bulgarische Plovdiv und Oradea im Westen Rumäniens und gibt einige Tipps zu lokalen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Spezialitäten.  DT/fha

Lesen Sie den ausführlichen Gastbeitrag des Pressesprechers des kirchlichen Osteuropa-Hilfswerks „Renovabis“ in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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