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Kloster Passe-Prest: Besinnung an der Côte d'Azur

Im Kloster Passe-Prest der „Dominikanerinnen von der Heiligen Familie“ verbinden sich Mittelmeer-Flair und himmlische Ruhe.
Kloster Passe-Prest liegt im kleinen Ort Saint-Paul-de-Vence
Foto: Sylvia Sobel | Das Kloster Passe-Prest liegt im kleinen Ort Saint-Paul-de-Vence an der Côte d'Azur.

Passe-Prest, der Name dieses Ortes bedeutet eigentlich: „Zieh schnell vorbei.“ Dieser Gedanke wird allerdings verworfen, hat man erst einmal einige Tage bei und mit diesen Schwestern aus der Ordensgemeinschaft der Dominikanerinnen verbracht. Die sechs Schwestern stammen aus Südkorea und Madagaskar, die letzte französische Schwester starb hochbetagt vor einigen Jahren. Ihr Kloster befindet sich in Saint-Paul-de Vence, etwa 20 Kilometer von Nizza entfernt, Richtung Antibes und zwanzig Autominuten vom Meer entfernt.

Ein erklärtes Ziel dieser beeindruckenden Ordensfrauen ist es, jeden Gast tatsächlich wie Christus selbst zu empfangen und zu versorgen. Das Wohlbefinden des Pilgers, der den Weg zu ihnen gefunden hat, bedeutet vor allem für die Gastschwester, Marie Timothée, ein Stück weit die Erfüllung ihres Ordensgelübdes. Der Orden der Dominikaner ist im Allgemeinen ein aktiver, auf die Verkündigung ausgerichteter Orden. Daher betreuen die Schwestern auch mehrmals wöchentlich die Kinderkatechese und Jugendgruppen, die vor allem während der Sommermonate häufig bei ihnen zu Gast sind. Aber auch Gruppen jeden Alters sind regelmäßige Besucher an diesem Ort zu Einkehrtagen, Bibelstudien, etc. Nebenbei wird Seelsorge betrieben und viermal täglich läutet die Glocke der wunderschönen Kapelle zum Gebet (Laudes, Non, Vesper und Komplet).

Große Solidarität mit den Schwestern

Täglich, soweit es trotz des Priestermangels möglich ist, findet außerdem die Heilige Messe in der Kapelle statt. Die katholischen Bewohner von Saint-Paul-de Vence nehmen regelmäßig und engagiert am geistlichen Leben des Klosters teil. Die Schwestern erfahren eine große Solidarität, was sich besonders in der Coronakrise zeigte, wo die Einnahmen der Schwestern durch Gäste praktisch völlig entfielen und sie daher fast ausschließlich auf Spenden der Gemeindemitglieder und der ihnen eng verbundenen Stammgäste angewiesen waren.

Zum Kloster gehört ein parkähnlicher Garten, der sich zwischen dem Konvent und dem Gästehaus erstreckt. Dieser Garten ist ein mediterranes Juwel, mit zahlreichen Orangen- und Olivenbäumen sowie Oleanderbüschen, die das gesamte Jahr über zu blühen gewillt sind. Es gibt dort Ruhepunkte, in Form von Bänken oder Sitzecken, die teilweise vor Marienstatuen gelegen, zur Besinnung und zum Gebet einladen. Für Gäste, die Stressabbau durch Gartenarbeit betreiben wollen, gibt es ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten, sich und den Schwestern dadurch etwas Gutes zu tun. Neben den erwähnten wohltuenden Effekten für Leib und Seele bedeutet ein Besuch an diesem Ort auch soziales und kulturelles Engagement, denn Klöster in Frankreich leben größtenteils von der Beherbergung ihrer Gäste. Der Besuch dieser spirituellen Oase ist ein Einsatz, der sich in jeder Hinsicht lohnt, für sich selbst und für diese Gemeinschaft.

Spirituelle Präsenz der Ordensfrauen

Was diesen Ort darüber hinaus erwähnenswert und besonders macht, ist die Ausstrahlung und spirituelle Präsenz der Ordensfrauen. Obwohl beinahe das gesamte Jahr über zahlreiche Menschen bei ihnen zu Gast sind, wird ein jeder mit liebevoller Aufmerksamkeit und Fürsorge bedacht. Diese Schwestern leben das Credo des vor einigen Wochen heiliggesprochenen Charles de Foucauld: „Der Christ sei eine stumme Predigt.“

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In diesem Sinne stehen sie auch gerne für ein Gespräch zur Verfügung, sei es über spirituelle Anliegen des Alltags oder als Ratgeber über touristische Exkursionen, die sich an diesem Ort, zwischen Nizza und Antibes gelegen, geradezu aufdrängen, denn auch Cannes sowie die Inseln Saint Honorat und Sainte Marguerite sind nur etwa 30 Autominuten entfernt.

Die Stundengebete der Schwestern, die offen sind für alle Gäste, bieten Gelegenheiten, zur Ruhe und Besinnung zu kommen und mit Hilfe der besonderen geistlichen Ausstrahlung der Schwestern zu Einkehr und Gebet zu finden.

Gern gesehene Gäste

Die Teilnahme an den Gebetszeiten oder der hl. Messe seitens der Gäste wird jederzeit gern gesehen, ist doch Gott der eigentliche Gastgeber an diesem Orte. Wer aber konfessionslos ist oder der Kirche nicht nahesteht, wird dennoch im Kloster herzlich willkommen geheißen, denn hier gilt tatsächlich auch die Einladung Jesu für alle: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ (Matthäusevangelium 11, 28)

Natürlich wirkt auch die Lage der Gemeinschaft sehr anziehend auf Besucher: Das Städtchen Saint Paul de Vence, das sich zu Füßen des Klosters befindet und die in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene „Fondation Maeght“, die eine außergewöhnliche Sammlung abstrakter und gegenständlicher Kunst aufweist, kennen viele Kulturreisende.

Der Trubel, der an der Cote d´Azur zuweilen herrscht, wird aber völlig vergessen, betritt man den Garten der Schwestern, wo der heilige Joseph in Form einer Tonstatue den Besucher diskret und einladend in Empfang nimmt.

Dominikanerinnen von der Heiligen Familie

Diese Ordensgemeinschaft versteht sich übrigens als „Dominikanerinnen von der Heiligen Familie“ und in der Tat ist diese Gemeinschaft wirklich so etwas wie eine Wahlfamilie, wo man sich zu den wichtigsten Festen der Christen immer wieder einfindet, um miteinander zu beten, zu hoffen und zu feiern. Die Mahlzeiten der Gäste werden hier, wie in den meisten Klöstern in Frankreich, gemeinsam an einem großen Tisch eingenommen. An Feiertagen gesellen sich regelmäßig die Schwestern dazu. Auch hier gilt, wie in zahlreichen anderen Klöstern und christlichen Gemeinschaften: ein jeder ist willkommen, unabhängig von Status, Religion oder Herkunft. Die gemeinsame Suche nach einem Leben mit Gott und seinen Geboten kann sehr schnell aus Fremden Freunde machen, an einem Ort wie diesem.

Anreise: Flug/Bahn bis Nizza, dann Mietwagen (etwa 25 Minuten) oder Bus 400 bis Saint-Paul-de Vence (etwa 45 Minuten)

Unterkunft: Vollpension 52 Euro, Halbpension 45 Euro

Verständigung: Die Schwestern sprechen Französisch, Koreanisch und etwas Englisch.

Kontakt: domipasseprest@orange.fr

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Sylvia Sobel Charles de Foucauld Heilige Messe Jesus Christus Klöster Ordensschwestern Seelsorge

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