Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kinderkatechese

Einer oder drei!?

...oder beides? Am kommenden Sonntag feiern wir das Fest der heiligen Dreifaltigkeit. Es ist das Fest unseres Gottes, der Gemeinschaft ist. Können wir dieses Mysterium unseren Kindern näherbringen?
Dreifaltigkeit ist auch für Erwachsene ein Mysterium
Foto: Dnalor_01 | Die Dreifaltigkeit ist auch für Erwachsene ein Mysterium.

 In der Osterzeit haben wir unseren Blick besonders auf Gottes Sohn gerichtet, dann haben wir seine Himmelfahrt gefeiert, das heißt seine Rückkehr zum Vater. Jesus lässt uns aber nicht allein, er hat uns einen Beistand, den Heiligen Geist, versprochen. Sein Kommen haben wir an Pfingsten gefeiert. Jetzt haben wir die drei göttlichen Personen erwähnt. Wie oft nennen wir sie! Sie sind uns schon lange vertraut, denn wir beginnen jedes Gebet mit einem Kreuzzeichen und den Worten: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Jedoch müssen wir zugeben, dass wir nicht immer bewusst auf das große Mysterium der Dreifaltigkeit achten, wenn wir so beten.

Die Herzen der Kinder für das Mysterium öffnen

Nicht drei Götter, sondern eine Einheit, eine Natur, ein einziger Gott in drei Personen. Wenn der Katechismus von der Dreifaltigkeit spricht, benutzt er gerne das Wort Mysterium. Er sagt uns sogar, dass dieses Mysterium das zentrale Geheimnis unseres christlichen Glaubens und Lebens ist. Es lohnt sich also, unsere Kinder in dieses Geheimnis einzuführen.


Sagen wir ihnen von Anfang an, dass wir – auch die Erwachsenen – es nie ganz verstehen und erklären können. Warum? Weil Gott unseren Verstand übersteigt. Gott ist unendlich und wir Menschen sind begrenzt. Auch wenn jemand hochbegabt und superklug ist, wird es nie reichen, um Gott ganz zu verstehen. Das ist kein Grund zur Traurigkeit oder zum Aufgeben! Ich muss nur wissen, was ein solches Geheimnis ist: Es ist nicht wie mit einer Mauer, gegen die ich vergeblich anstoße, ohne je sehen zu können, was sich dahinter verbirgt. Es ist vielmehr wie ein Ozean, in den ich eintauche und dessen Tiefen und Schätze ich immer weiter erforschen kann. Ich werde nie damit fertig, den Reichtum dieses Ozeans zu entdecken. Ich werde nie fertig, das Geheimnis Gottes zu erforschen. 

Lesen Sie auch:

Gott ist kein Problem, das ich lösen sollte. Gott ist ein Geheimnis, das ich nur im Glauben annehmen kann. Je mehr ich mich dem Unverständlichen öffne und bereit bin, es im Glauben und in der Liebe anzunehmen, desto mehr werde ich erleuchtet. So steht es auch im Katechismus der Katholischen Kirche: Nur Gott kann uns von seinem Geheimnis Kenntnis geben, indem er sich als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart.
Wenn wir unseren Kindern von dem dreifaltigen Gott erzählen, stützen wir uns auf ihre Taufgnade, die sie dazu beruft, am Leben der Dreifaltigkeit teilzuhaben. Denken wir auch an Jesu Worte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast“. 


Führen wir unsere Kinder mit einer kleinen Feier in das Geheimnis ein: Dazu brauchen wir drei Kerzen, die wir aus pädagogischen Gründen nach und nach anzünden, und wenn möglich eine Ikone oder ein Bild der Heiligen Dreifaltigkeit.
Beginnen wir mit einem Kreuzzeichen und beten wir ganz bewusst: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“ Mit diesen Worten drücken wir unseren Glauben an den dreifaltigen Gott aus; dieses einfache Zeichen lässt meinen Glauben wachsen und öffnet mein Herz, um Gottes Gnade zu empfangen.


Erster Schritt: Wir glauben an Gott Vater

Zünden wir die erste Kerze an. Im Glaubensbekenntnis beten wir: „Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.“ Schließen wir ein kurzes Gespräch an: Gott hat alles aus dem Nichts erschaffen, und alles, was er erschaffen hat, ist gut. Die Schöpfung ist ein wunderbares Geschenk. Wenn wir die Sonne, die vielen Sterne, den Mond, die bunten Blumen, die Tiere sehen, kann man nur über diese Vielfalt staunen und sie bewundern. Gerne stimmen wir in den Lobgesang der Vögel ein und danken unserem Vater im Himmel für das Leben, das er uns schenkt. Wir staunen nicht nur über die schöne Natur, sondern auch über die Menschen, die der Vater erschaffen hat. Ja, die Welt ist schön und ich kann mich fragen, woher das alles kommt. Ich bewundere auch, was meine Eltern alles können, wie sehr sie mich lieben, für mich sorgen und ich staune über meinen kleinen Bruder, meine kleine Schwester, die jetzt anfängt zu gehen, zu sprechen… Sicher fällt euch noch mehr dazu ein! Beten wir gemeinsam: „Ehre sei Dir, Vater voller Liebe, danke für alles, was Du erschaffen hast!“

Lesen Sie auch:

Zweiter Schritt: Wir glauben an Jesus Christus

Zünden wir die 2. Kerze an. „Ich glaube an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn.“ So beten wir. Aber wer ist Jesus? Er ist der Sohn Gottes, der für uns auf die Erde gekommen ist. Er ist Mensch geworden: Jesus ist für uns in einer Krippe geboren. Er hat unter uns gelebt. Er hat uns das Geheimnis des dreifaltigen Gottes offenbart, niemand hätte sich so etwas ausdenken können. Jesus hat für uns sein Leben hingegeben. Wir können nie genug dafür danken, dass Gott uns so geliebt hat. Jesus erwartet nur eines von uns, dass wir an seine Liebe glauben. Wenn wir uns Jesu Liebe überlassen, wird vieles verständlicher. Beten wir gemeinsam: „Ehre sei Dir, Jesus, Gottes Sohn, der Mensch geworden ist!“ Unser Gott ist kein einsamer Gott, der auf einem Thron sitzt, uns beobachtet und sich nicht bewegt. Ganz im Gegenteil! Gott Vater und Gott Sohn lieben sich, sie schauen sich an und diese Liebe ist so groß, dass eine neue Person daraus hervorgeht: es ist der Heilige Geist.

Dritter Schritt: Wir glauben an den Heiligen Geist

Zünden wir die 3. Kerze an. „Wir glauben an den Heiligen Geist, (…) der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht“, sprechen wir im großen Glaubensbekenntnis. Schon vor seinem Leiden hatte Jesus versprochen, uns den Heiligen Geist zu senden. Wer ist der Heilige Geist? Er ist die dritte Person, die Liebe, die Vater und Sohn vereint. An Pfingsten hat der Heilige Geist die Apostel mit seiner Liebe, seiner Kraft, seinem Licht erfüllt. Die Apostel sehen etwas wie kleine Feuerflammen, die sich auf jeden von ihnen niederlassen. Es ist der Heilige Geist, der kommt und sie verwandelt. Der Heilige Geist lebt in ihnen: Er schenkt ihnen ein neues Leben. Er kommt auch heute noch zu uns. Er ist da wie ein Freund und hilft, dass wir uns für das Gute entscheiden; er öffnet unseren Verstand. Er leitet uns und führt uns zu Jesus und zum Vater. Ja, er lebt in uns, wie Jesus es uns versprochen hat.
Beten wir gemeinsam: „Ehre sei Dir, Heiliger Geist, der in uns wohnt!“


Die drei Kerzen brennen für Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den Heiligen Geist. Zusammen sind sie EIN Gott in drei Personen. Wenn wir nun alle drei Kerzen aneinanderhalten, verbinden sich die drei Flammen zu einer einzigen großen Flamme. Der eine Gott ist wie eine ganz große und lebendige Liebesflamme, in der die drei göttlichen Personen ganz eins sind. Gott ist Gemeinschaft, lebendige Beziehung. Er ist ein immer brennendes Feuer, eine immer sprudelnde Quelle, er ist das Gute, das nicht anders kann als sich verschenken. Jesus hat uns gesagt: Wenn jemand mich liebt, werden wir zu ihm kommen und bei ihm Wohnung nehmen. (Johannes 14,23). 

Beten voll Vertrauen

So können wir voll Vertrauen zu dem dreifaltigen Gott beten, ihn gemeinsam loben und ihm danken: 
Du, großer Gott, Du bist in mir, Vater, Sohn und Heiliger Geist. Ich danke Dir für das Leben und die Liebe, die ich in jedem Augenblick von Dir empfange und zu Hause erfahre. Ich danke Dir für die Freude und den Frieden, die Du uns schenken willst. Ich will Dich immer loben, Dich, der Du so groß, so allmächtig bist und gleichzeitig so nahe, dass Du in mir wohnst. Ich glaube an Dich und vertraue Dir.
Lass mich aufmerksam sein für die vielen kleinen und schönen Überraschungen, die Du jeden Tag für mich bereitest, hilf mir staunen und bewundern. Lass meinen Glauben an Dein Geheimnis wachsen und schenke mir Dein Licht. Beschütze unsere Familie und lass sie in der Einheit leben.
Zum Schluss können die Eltern noch ihre Kinder segnen: Zeichnen Sie ein kleines Kreuz auf die Stirn Ihres Kindes mit den Worten: Gott segne dich, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.


Tipps: In vielen Kirchen gibt es Darstellungen von der Heiligen Dreifaltigkeit. Sie können als „Aufhänger“ für diese Katechese dienen. Eine schöne Möglichkeit für einen Ausflug in der Diözese Bamberg ist die Basilika von Gößweinstein, die der heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Wer mehr über den Drei-Einen Gott erfahren möchte, kann im Katechismus der Katholischen Kirche oder im Youcat nachschlagen.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Marie-Therese Rouxel Sibylle Schmitt Dreifaltigkeit Erzbistum Bamberg Jesus Christus Katechismus Pfingsten Trinität Youcat Foundation

Weitere Artikel

In welchem Sinn Jesus Gottes eingeborener Sohn ist – damit befasst sich Weihbischof Dominikus Schwaderlapp in Folge 83 des Katechismuspodcasts.
14.07.2023, 14 Uhr
Meldung
Pfarrer Guido Rodheudt befasst sich in der 27. Folge des „Katechismus-Podcast“ der „Tagespost“ mit Frage, was es für den Menschen eigentlich bedeutet, an Gott zu glauben.
07.04.2023, 14 Uhr
Meldung
Wer ist die dritte Person der Heiligsten Dreifaltigkeit? Andreas Wollbold wirft in der 47. Folge des Katechismuspodcasts einen Blick auf den Heiligen Geist.
15.05.2023, 14 Uhr
Meldung

Kirche

Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig