Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Er flog mit Benedikt

Ex-Papst-Pilot: Benedikt zeigte Weisheit und Demut

Zweimal hat der ehemalige Lufthansa-Pilot Martin Ott den Emeritus geflogen. Mit Benedikt verbindet ihn ein besonderes Verhältnis.
Pilot Martin Ott und Benedikt XVI.
Foto: Radio Horeb | Zu Benedikt pflegte der ehemalige Lufthansa-Pilot Martin Ott auch nach dessen Emeritierung ein Verhältnis, hier bei einem Treffen im September 2021.

Der ehemalige Lufthansa-Kapitän Martin Ott, den verstorbenen Papst Benedikt XVI. bei Reisen 2005 und 2006 nach Rom geflogen hat, als Menschen bezeichnet, bei dem „die Kombination aus Demut und Weisheit sich nahezu optimal ergänzt hat, der ein Wissen hatte mit Abstand zu den Dingen“ und das den Ausdruck „Weisheit“ rechtfertige. So äußerte sich im Gespräch mit dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung, „Radio Horeb“.

Bei Trauerfeierlichkeiten in Rom dabei

Auch bei den Trauerfeierlichkeiten am Donnerstag in Rom wird Ott anwesend sein, da er „zu seiner Überraschung“ eingeladen worden sei, so der langjährige Pilot weiter. Ott, der selbst einmal kurzzeitig Theologie bei Joseph Ratzinger in Regensburg studiert hatte, betonte, dass dieser sich schon als Professor durch seine Demut ausgezeichnet habe. Diese habe sich noch vertieft, „als er sich selber immer kleiner machte. Das macht eigentlich seine persönliche Größe aus, der eigentlich immer nur vermitteln wollte, was ihm sein Herr, sein Gott eigentlich mit auf den Weg gegeben hatte“.

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Die Atmosphäre in Ratzingers Vorlesungen habe er als etwas „ganz Besonderes“ erlebt, so Ott weiter, „weil dieser Mann also klein von Gestalt, schüchtern wirkend, jeden im überfüllten Lesesaal ansprach“. Joseph Ratzinger habe als Professor „frei, druckreif, mit unglaublichen Inhalten“ gesprochen. Nach der Vorlesung habe man dann immer eine Pause gebraucht, um das Gesagte zu verarbeiten.

Besondere Schleife über Heimatort

Als Ott Benedikt 2005 an Bord seines Flugzeugs hatte, legte er besondere Schleifen über der oberbayerischen Heimatgemeinde des damaligen Papstes ein. Die Idee sei von einem damals in der Gemeinde Marktl am Inn tätigen Mitarbeiter gekommen. „Marktl liegt ja sozusagen in unmittelbarer Nähe zum Münchner Flughafen. Mit der Flugsicherung wurde abgesprochen, dort zwei, drei Schleifen zu drehen und dann per Funk zum einen im Flugzeug drin das Grußwort vom damaligen Bürgermeister von Marktl entgegenzunehmen und umgekehrt einen Gruß vom Papst nach unten zu senden; zu den auf dem Marktplatz versammelten Menschen!“ Als er an Bord ging, habe Benedikt ihn auch namentlich begrüßt, so Ott.

Später flog Ott mindestens vier Mal im Jahr den Bruder des emeritierten Papstes, Georg Ratzinger, zu Besuchen nach Rom. Zu Benedikt pflegte der ehemalige Lufthansa-Pilot weiter ein Verhältnis: Nach Benedikts Emeritierung habe er ihn mehrmals im Vatikan getroffen und auch an der Frühmesse in der kleinen Kapelle des Klosters „Mater ecclesia“ teilgenommen. Danach habe er sich auch länger mit dem emeritierten Papst unterhalten. „Benedikt wusste Bescheid über meine Familie, eine völlig normale Unterhaltung“.  DT/mlu

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