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Wallfahrt zu Lübecker Märtyrern

Mehr als 3.300 Pilger werden am Samstag zu einer Wallfahrt nach Lübeck erwartet. Sie kommen zu Fuß, auf dem Fahrrad, mit dem Kanu, im Auto oder Reisebus, wie das Erzbistum Hamburg in Kiel mitteilte.
Propsteikirche Herz-Jesu

Ziel der Pilgerreise ist die Propsteikirche Herz-Jesu mit der Gedenkstätte für die vier Lübecker Märtyrer, deren Todestag sich im November zum 75. Mal jährt. Höhepunkt der Wallfahrt ist nach den Angaben ein Festgottesdienst mit Erzbischof Stefan Heße auf einer Freilichtbühne. Dabei werde auch Schleswig-Holsteins Landtagspräsident Klaus Schlie ein Grußwort sprechen. Der NDR streamt den Gottesdienst live unter ndr.de/sh.

Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelisch-lutherische Pastor Karl Friedrich Stellbrink hatten während der NS-Zeit in Lübeck gewirkt. In Predigten und persönlichen Zeugnissen protestierten sie gegen die menschenverachtende Ideologie der Nationalsozialisten und wurden deswegen am 10. November 1943 gemeinsam hingerichtet. Die drei katholischen Kapläne wurden am 25. Juni 2011 in Lübeck seliggesprochen, der Pastor erhielt dabei ein ehrendes Gedenken.

Die Geschichte der vier Geistlichen ist Gegenstand zahlreicher Publikationen. Neben Aufsätze gibt es auch einige Bücher, eine recht frühe Monographie (Else Pelke: Der Lübecker Christenprozess 1943, Mainz 1961), einen Sammelband (Isabella Spolovjnak-Pridat, Helmut Siepenkort [Hg.]: Ökumene im Widerstand. Der Lübecker Christenprozess 1943. Lübeck 2001) und die 2010 erschienene Monographie Geführte Wege von Peter Voswinckel.

Dort sind die Abschiedsbriefe der vier Lübecker Märtyrer abgedruckt. Darin kann man unter anderem folgendes lesen: „Welcher Trost, welch wunderbare Kraft geht doch aus vom Glauben an Christus, der uns im Tode vorausgegangen ist“ (Hermann Lange), „Gebe er Dir und mir die Gnade, dass wir immer mehr erkennen unsere Würde und Größe und unsere hohe Aufgabe in der Zeit des Hasses gegen alles Christliche“ (Eduard Müller), „Heute Abend ist es nun soweit, das ich sterben darf. Ich freue mich so, ich kann es Euch nicht sagen, wie sehr“ (Johannes Prassek), „Da gilt mein erstes Wort dem treuen Gott, der mich so tausendfach in meinem Leben bewahrt und mit unendlich vielen Freuden erfreut hat. Wahrlich es ist nicht schwer zu sterben und sich in Gottes Hand zu geben“ (Karl Friedrich Stellbrink). Beeindruckende Glaubenszeugnisse.

KNA / DT (Josef Bordat)

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