Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Suchmaschinen

Pfingsten trendet bei Google

Bei „Was-ist-Fragen“ landet das christliche Fest unter den Top Ten. Doch bei den Antworten auf die Frage sind kirchliche Seiten die Verlierer. Glaubenskommunikation ist in der Medienwelt nicht angekommen.
Google-Suchbegriffe des Jahres 2022
Foto: Rolf Vennenbernd (dpa) | Die populärste "Was-Frage" - "Was sind Akren?". Den zehnten Platz erreichte die Frage: "Was ist Pfingsten?". Eine Herausforderung für die Kirche.

Jedes Jahr im Frühsommer melden die Nachrichten, niemand wisse, was denn Pfingsten sei und was an dem Tag gefeiert werde. Immerhin hat man einen freien Montag durch das unbekannte Fest, der allerdings schon lange auf der Abschussliste möglicher überflüssiger Feiertage steht. In unserer Internetkultur hat eine solche Nachrichtenpräsenz eine eindeutige Auswirkung: Die Menschen „googlen“, was sie nicht wissen. So ist in diesem Jahr in den Google- Trends bei den „Was ist-Fragen“ die Frage was ist Pfingsten auf Platz 10. Hier zeigt sich zweierlei. Zum einen, sehr viele Menschen wissen offensichtlich tatsächlich nicht, was Pfingsten ist, sonst würden sie es nicht auf Google nachschlagen. Zum anderen besteht ein in dieser Frage ein nachweisbarer Informationsbedarf, der qualitativ hochwertig gedeckt werden will.  

Lesen Sie auch:

Kirche fehlt unter den Informationsanbietern

Google ist angetreten, jeden Informationsbedarf zu decken. Die Frage ist, mit welcher Qualität. An dieser Stelle muss sich die Kirche ernsthaft fragen, was ihre Medienmacher falsch machen, wenn auf die Anfrage „Was ist Pfingsten?“ bei Google keine einzige Seite eines katholischen Anbieters unter den ersten zehn Einträgen auffindbar ist. Es logisch, dass die Wikipedia ganz vorne dabei ist, dies Portal wird von Google automatisch hoch eingeordnet. Doch wieviel theologische Intelligenz sich in der Schwarmintelligenz der Verfasser des Artikels findet, mag jeder selber beurteilen.

Lesen Sie auch:

Der zweite nichtbezahlte Eintrag ist der Artikel der Internetenzyklika.  Die Nummer eins ist der Norddeutsche Rundfunk, den man für Glaubensfragen vielleicht nicht an erster Stelle vermutet hätte. Platziert haben sich die evangelischen Brüder und Schwestern von der EKD die den dritten nicht bezahlten Eintrag zu Pfingsten nach der Wikipedia stellen. Nur die Bronzemedaille für Christen bei der Suche nach Pfingsten. Das exorbitant teure Portal katholisch.de findet man beim Scrollen irgendwo unter den ersten zwanzig, noch weit hinter vivat, die ein Magazin mit offensichtlich gut verschlagworteten Artikeln zum Onlineshop für christliche Bücher und Geschenke bereit halten. 

Mehr und bessere Informationen gefragt  

Was sich daraus ergibt, dürfte klar sein. Glaubensinformationen sind im Internet ein Thema. Das will bedient werden. Es reicht jedoch nicht, eine Duftmarke im Netz zu hinterlassen und weiterzuziehen. Der Suchmaschinenkonzern Google bemüht sich mit seinem Algorithmus den idealen Nutzer abzubilden. Das gelingt inzwischen recht gut. Da bekanntermaßen der Wurm dem Fisch schmecken muss und nicht dem Angler, lautet der Auftrag für die Kirche in Sachen Glaube mehr und bessere Informationen ins Netz zu stellen und mit aller Kraft der Suchmaschinenoptimierung den Wettlauf um die Plätze auf der ersten Seite der Google- Anfragen aufzunehmen. Wer im Netz nach Glaubensinformationen sucht, sollte sich sicher und zuverlässig dort wiederfinden, wo der Glaube bewahrt und verkündigt wird: In der Kirche und nicht im Fernsehen. Das wäre ein Medien- und Evangelisierungsprojekt, für das kein Geld zu schade wäre. 

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Peter Winnemöller Christen Evangelische Kirche Feiertage Katholizismus Pfingsten

Weitere Artikel

Kirche

Das römische Dokument „Dignitas infinita" lädt ein, aus der Fülle der Identität als Erben Christi zu leben, statt eigene Identitäten zu konstruieren. 
26.04.2024, 17 Uhr
Dorothea Schmidt
Die deutschen Bischöfe werden beim Synodalen Ausschuss wohl keine kirchenrechtskonforme Lösung finden. Das Mehrheitsprinzip eröffnet einen rechtsfreien Raum.
25.04.2024, 11 Uhr
Regina Einig