Welche Zukunft hat der katholische Journalismus? Angesichts bröckelnder Milieus und schwindender Kirchenbindung ist die Fortexistenz der konfessionellen Presse kein Selbstläufer. Grund genug also, vorzubauen und junge Katholiken aktiv für katholische Medienarbeit zu begeistern. Soweit die Idee des Formats der „Jungen Federn“, deren Texte seit einiger Zeit auf Seite 16 unserer Printausgabe erscheinen und einen Einblick in das Glaubensleben junger Katholiken gewähren.
Dabei allerdings bleibt es nicht: etwa zweimal pro Jahr organisiert die „Tagespost“ unter Leitung von Redakteurin Franziska Harter ein Fortbildungsseminar, das journalistische Techniken vermittelt, um die jungen Hoffnungsträger an weitere Formate heranzuführen. Am vergangenen Wochenende war es wieder einmal so weit: Zwei Tage lang erhielten die Jungautoren intensive Schulungen. Als gar nicht so einfach entpuppte sich das Kerngeschäft: Nachrichten objektiv und neutral zu vermitteln. Der Lernfortschritt, darin waren sich alle Teilnehmer einig, war dementsprechend gewaltig. Die Videoproduktion für Social Media hingegen klappte auf Anhieb gut. Und die Ergebnisse der Lehreinheit zum journalistischen Porträt sollen in den kommenden Wochen zu lesen sein.
Neutralität und „Haltung“
Neben den praktischen Übungen erhielten die 16 Teilnehmer in Hintergrund-Vorträgen auch tiefere Einblicke in den professionellen Journalismus. „Tagespost“-Redakteurin Regina Einig berichtete über die Entwicklung der kirchlichen Medienarbeit der letzten zwanzig Jahre – und die Außenwirkung der Kirche in säkularen Medien. Mit der Ablösung des medienaffinen DBK-Vorsitzenden Karl Lehmann durch Robert Zollitsch 2008, sowie im Rahmen der Enthüllungen in der Missbrauchskrise sei die DBK wesentlich zurückhaltender, und für Journalisten unnahbarer geworden. Auch deshalb komme die Kirche heute in der Öffentlichkeit weniger vor, so Einig.
Einen spannenden Einblick in seine eigenen Erfahrungen mit dem derzeitigen Meinungsklima im politischen Journalismus gab schließlich „Kurier“-Redakteur Rudolf Mitlöhner. Shitstorms, so viel wurde den Jungautoren klar, gehören zum Geschäft – und eine gewisse Festigkeit in der eigenen „Haltung“ ist damit, bei aller gebotenen Neutralität, gerade im katholischen Journalismus unverzichtbar. DT/jra
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