Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Fleischhauer und Gottlieb

„Merkel? Die alte böse Frau im Hintergrund“

Will die Altkanzlerin verhindern, dass Merz ins Kanzleramt einzieht? Und welche Koalitionen sind nach der Wahl realistisch? Jetzt unseren Podcast „Sagen, wie es ist“ hören!
Jan Fleischhauer und Sigmund Gottlieb im Aufnahmestudio
Foto: Tom Brunner - tombrunner.de

In der aktuellen Folge unseres Podcasts „Sagen, wie es ist“ analysieren Focus-Autor Jan Fleischhauer und Tagespost-Kolumnist Sigmund Gottlieb die politische Großwetterlage – und kommen zu einem klaren Fazit: CDU-Chef Friedrich Merz hat sich entschieden, nicht mehr zurückzuweichen. Doch welche Folgen hat das für die Partei und mögliche Koalitionen?

Friedrich Merz galt lange als Zauderer, doch damit scheint es vorbei zu sein. Seine neuen Vorschläge zur Migrationspolitik polarisieren – und setzen die Ampelkoalition unter Druck. „Er hat sein Ding jetzt durchgezogen, was mich in dieser Konsequenz sehr gewundert hat“, bemerkt Fleischhauer und lobt Merz’ neue Standhaftigkeit.

Doch nicht alle stehen hinter ihm. Angela Merkel, einstige CDU-Kanzlerin, distanzierte sich öffentlich von ihrer ehemaligen Partei. Für Fleischhauer ein klarer Affront: „Die alte böse Frau im Hintergrund“. Man merke, so Gottlieb, das Alter macht einen nicht nur milder. Ihre Einlassungen hätten nur ein Ziel: „Zu verhindern, dass nach ihr nochmal jemand von der CDU ins Kanzleramt einzieht.“

„Dann würde ich diesen Leuten nicht mehr die Hand geben“

Die politischen Gegner von Merz zeigen sich unnachgiebig. „Die SPD weiß genau, dass selbst ihre eigenen Wähler eine Mehrheit für Merz’ Vorschläge bilden“, erklärt Fleischhauer. Gottlieb wiederum attestiert SPD und Grünen ein grundsätzliches Problem: „Sie wissen nicht mehr, wo den Leuten der Schuh drückt. Wenn sie mit ihren Bürgermeistern sprechen würden, wüssten sie es. Aber sie halten an ihrer Ideologie fest – auch wenn sie in die Irre führt.“

Die politischen Fronten sind verhärtet – doch nach der Wahl müssen Mehrheiten gebildet werden. Eine schwarz-grüne Koalition halten beide Journalisten für unwahrscheinlich, stattdessen könnte es erneut auf eine Zusammenarbeit mit der SPD hinauslaufen. „Wenn ich Merz wäre und mir anhören müsste, dass ich quasi ein Nazi bin – dann würde ich diesen Leuten nicht mehr die Hand geben“, wettert Fleischhauer. Doch Gottlieb bleibt realistisch: „Das Leben ist kein Wunschkonzert, die Politik noch weniger. Natürlich wird Merz am Ende wieder mit diesen Leuten verhandeln.“

Am Ende der Episode ziehen die beiden Bilanz. Politischer Gewinner sei Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. „Sonst stellt er gerne mal das Beinchen raus, wenn ein Parteikollege ins Stolpern gerät. Aber diesmal nicht – diesmal war er stabil.“ 

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Angela Merkel Bundeskanzleramt CDU Friedrich Merz Markus Söder Nationalsozialisten SPD

Weitere Artikel

Das Scheitern von Friedrich Merz im ersten Wahlgang war kein Betriebsunfall. Doch die Union geht nur auf die Linkspartei zu, gegenüber der AfD steht weiter die Brandmauer. Das hat Folgen.
07.05.2025, 15 Uhr
Sebastian Sasse
Die Israel-Politik ist nur das Tüpfelchen auf dem i: Mit seinem Regierungsstil verstört der Kanzler Partei und Anhänger. Zufrieden kann die SPD sein. Ist sie die heimliche Kanzlerpartei?
11.08.2025, 11 Uhr
Sebastian Sasse

Kirche

Für Todesstrafe und gegen Abtreibung zu sein, ist kaum pro-life, findet der Papst. Was gibt es daran zu meckern? Auch die Kirche lernt dazu.
02.10.2025, 18 Uhr
Stefan Rehder
Der ehemalige Pfarrer von Hauzenberg, der wegen Alkoholmissbrauch in der Jugendarbeit vorläufig suspendiert worden war, will nun aus den Priesterstand entlassen werden.
02.10.2025, 14 Uhr
Meldung
Herausgefordert von Biotechnik und Künstlicher Intelligenz: Die Unantastbarkeit der Menschenwürde war Thema eines Symposiums der beiden Ratzinger-Schülerkreise in Rom.
02.10.2025, 11 Uhr
Maximilian Welticke
Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer