Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein: Als Friedrich Merz am Mittwochmorgen im Flugzeug nach Paris sitzt, da ist es noch keine 24 Stunden her, dass seine politische Karriere an einem seidenen Faden hing: 18 Abgeordnete der Koalitionsparteien CDU/CSU und SPD verweigerten ihm im ersten Wahlgang die Stimme. Eine historische Premiere – noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, nicht an ihrem Anfang, nicht auf dem Höhepunkt der harten Auseinandersetzungen zwischen Regierung und Opposition in der sozial-liberalen Ära war es zu so einer Situation gekommen.
Misere um Merz: Nichts ist gut nach dieser Wahl
Das Scheitern von Friedrich Merz im ersten Wahlgang war kein Betriebsunfall. Er steht für neue politische Verhältnisse, aber die Union passt ihren Stil nur einseitig an: Gegenüber der Linkspartei reißt sie die Brandmauer ein, der AfD gegenüber bleibt sie stehen. Das hat Folgen.
