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Christliche Sender reagieren auf Corona

Gegen den spirituellen Shutdown: Radio Horeb, K-TV und Bibel TV weiten ihr Programm aus.
Gottesdienst-Übertragung
Foto: Christophe Gateau (dpa) | Mediale Seelsorge in Corona-Zeiten: Wegen des Verbots öffentlicher Gottesdienste haben christliche Sender die Anzahl der live übertragenen Heiligen Messen erhöht und bieten auch weitere auf die aktuelle Krise ...

In Zeiten der Coronakrise ist jeder Gläubige gefragt, wie er trotz aller Einschränkungen und Coronawidrigkeiten das eigene Glaubensleben vor einem spirituellen Shutdown bewahren kann. Eine Hilfe hierfür wollen christliche Radio- und TV-Sender sein, die aufgrund der Coronakrise ihre Berichterstattung umgestellt haben.

„Das Coronavirus wird bei uns im Programm ausführlich thematisiert“, sagt beispielsweise Nikolaus Albert, Redaktionsleiter bei Radio Horeb. „Zum einen werden Sendungen mit Ärzten ausgestrahlt, die die medizinischen Aspekte betrachten, zum anderen gibt es auch verschiedene Sendungen zum Thema Angst, bei denen Psychologen ihre Einschätzung geben.“ Doch er ergänzt: „Neben dieser rein säkularen Betrachtung des Themas wird das Coronavirus auch als geistliche Herausforderung thematisiert. Denn diese Fragen beschäftigen in diesen Tagen besonders viele Menschen und werden als existenziell wahrgenommen“, so Albert weiter. „Deswegen geben in diesen Tagen sowohl unser Programmdirektor Pfarrer Richard Kocher als auch andere kompetente Referenten Anregungen und Antworten auf diese Fragen.“

Auch bei K-TV werden die Auswirkungen des Coronavirus auf die Seelenlage vieler Christen ausführlich besprochen, sagt Programmdirektor Johannes Hattler: „Aufgrund der Coronakrise haben wir vor kurzem eine Sondersendung neu ins Programm genommen: In der ,Stunde der Seelsorge‘ antworten wir mit Pfarrer Thomas Maria Rimmel und Pater Karl Wallner, dem Nationaldirektor von missio Österreich, werktags um 14.30 Uhr auf die Ängste und Nöte der Zuschauer. Aber auch in unseren um 20 Uhr ausgestrahlten ,Tagesthemen‘ thematisieren wir selbstverständlich den natürlichen und übernatürlichen Umgang mit dem Virus.“

Zusätzliche Übertragungen von Heiligen Messen

Außerdem haben sich beide Sender dazu entschlossen, zusätzliche Übertragungen von Heiligen Messen in ihrem Programmablauf zu integrieren. So werden bei Radio Horeb täglich drei Heilige Messen übertragen: um 7 Uhr, 9 Uhr und 18 Uhr. Am Samstag wiederum können Hörer einer Abendmesse um 18.30 Uhr beiwohnen, am Sonntag um 10 Uhr. „Die zusätzlichen Übertragungen der Heiligen Messe sind gerade in diesen Wochen entscheidend, da die meisten Gläubigen keine Möglichkeit haben, an einer Messe in ihrer Pfarrei teilzunehmen“, so Nikolaus Albert. „Um die Gemeinschaft im Gebet zu intensivieren, wird bei allen Übertragungen aus der Studiokapelle St. Petrus Canisius – in der Regel ist dies der Gottesdienst um 18 Uhr – zusätzlich ein Webstream angeboten. Damit haben die Hörer von Radio Horeb die Möglichkeit, den Gottesdienst auch im Bild mitzuverfolgen.“

K-TV-Geschäftsführer Johannes Hattler wiederum verweist neben anderen Gottesdiensten und liturgisch geprägten Programmen wie geistlichen Impulsen, Rosenkranzgebeten oder eucharistischen Andachten und Krankenmessen auf die tägliche Ausstrahlung der Heiligen Messe mit Papst Franziskus um 7 Uhr morgens aus dem Vatikan – „ein Glücksfall, dass unsere Kommunikationsdirektorin Claudia Kaminski diese aus Rom für Radio Vatikan kommentiert“, wie er hinzufügt. „Glücklicherweise können wir außerdem unseren Sendebetrieb und die täglich bis zu vier Gottesdienste aus unseren zehn Kirchen, die wir technisch ausgestattet haben, aufgrund der Regie über Fernzugriff ganz ohne Änderungen fortführen“, so Hattler weiter.

„Die Corona-Pandemie zeigt uns, dass
unser Medienapostolat wichtiger ist denn je“

Beim katholischen Fernsehsender EWTN.TV steht derweil das Telefon nicht still. „Die Corona-Pandemie zeigt uns, dass unser Medienapostolat wichtiger ist denn je“, meint Martin Rothweiler, Programmdirektor des Senders. „Das gilt sowohl für unsere Präsenz in den Sozialen Medien und unseren Livestream auf www.ewtn.de, aber auch für den „klassischen Fernsehzuschauer“, der oft vernachlässigt wird.“ Besonders Alte, Kranke und Alleinstehende, die nicht mehr besucht werden dürfen, seien dankbar.

Rothweiler: „Wir haben unser Programm sofort umgestellt und bieten täglich fünf Gottesdienste an - die meisten aus Rom, Köln, Heiligenkreuz, und Leutkirch (um 7, 8, 11.30, 14 und 18.30 Uhr) -, um in dieser Zeit möglichst vielen Menschen die Mitfeier wenigstens am Bildschirm zu ermöglichen und eine große Gebetsgemeinschaft zu bilden.“ Auch die zusätzlichen Anbetungsstunden seien sehr gefragt. „Mit unserer Sondersendung „Für Herz und Seele – Die EWTN Sprechstunde“ geben wir unseren Zuschauern auch die Gelegenheit, mit einem Seelsorger zu sprechen. Weihbischof Ansgar Puff aus Köln hat sich dafür sofort zur Verfügung gestellt“, so Rothweiler.

Auch der ökumenisch ausgerichtete Sender Bibel TV weitet sein Angebot bezüglich der Gottesdienstfeiern massiv aus – und geht gar in eine Art gottesdienstliche Übertragungs-Großoffensive: „Ob evangelisch, katholisch oder freikirchlich – bei uns dürfte für jeden etwas dabei sein“, sagt Matthias Brender, Geschäftsführer von Bibel TV. Grund hierfür ist die Livestream-Plattform www.bibeltv.de auf der beispielsweise Heilige Messen aus dem Kölner Dom oder Gottesdienste aus evangelischen Kirchen übertragen werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir bereits mit vielen Bistümern, Pfarreien und Gemeinschaften Partnerschaften für unsere Plattform schließen konnten“, so Brender. Zu diesen gehören bereits unter anderem die Bistümer Köln, Münster, Rottenburg-Stuttgart, Salzburg und Würzburg, das Stift Heiligenkreuz im Wienerwald, die Hillsong Church Germany oder auch die Move Church in Wiesbaden. „So entsteht eine konfessionsübergreifende Mischung, bei denen auch Gemeinden aus Österreich und der Schweiz dabei sind“, sagt Brender. „Neben Gottesdiensten und Heiligen Messen überträgt Bibel TV von dort auch Gebetsstunden, Web-Seminare und Bible Studies.“

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