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Martin Scorsese will Jesus-Film drehen

Mithilfe einer Vorlage des katholischen Autors Shūsaku Endō („Silence“) will der Starregisseur die Botschaft Jesu neu beleuchten. 
Martin Scorsese bringt Hauptdarstellerin Lily Gladstone  das Rosenkranz-Beten bei.
Foto: Melinda Sue Gordon / Apple TV+

Der renommierte Filmregisseur Martin Scorsese will einen Film über das Leben Jesu drehen. Das gab Scorsese gegenüber der „Los Angeles Times“ bekannt. Das Drehbuch, das bereits fertiggestellt sein soll, basiert demnach auf dem Buch „A Life of Jesus“ des katholischen japanischen Schriftstellers Shūsaku Endō. Scorsese adaptierte bereits 2016 unter dem Titel „Silence“ einen Roman des Autors mit dem Titel „Chinmoku“ (deutscher Titel: „Schweigen“).

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Ein positiver Blick auf die Religion

Papst Franziskus habe Scorsese laut dem Regisseur zu diesem Vorhaben inspiriert. Im Mai, nach der Premiere seines Filmes „Killers of the Flower Moon“ in Cannes, habe Scorsese an einer Konferenz mit dem Titel „Global Aesthetics of the Catholic Imagination“ teilgenommen, wo er den Pontifex kurz traf. „Ich habe auf den Appell des Papstes an die Künstler auf die einzige Art und Weise reagiert, die ich kenne“, so Scorsese dazu, „indem ich mir ein Drehbuch für einen Film über Jesus ausgedacht und geschrieben habe.“ Jetzt suche er noch nach Inspirationen für die Umsetzung des Drehbuchs. Trotzdem sollen die Dreharbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Er habe es sich zum Ziel gemacht, „einen neuen Weg zu finden, um die Religion zugänglicher zu machen und ihr den negativen Beigeschmack zu nehmen, der mit der organisierten Religion verbunden ist.“

Jesus, aber zeitlos

Im Moment löse das Wort "Religion", so Scorsese, „sofort heftige Reaktionen aus“, weil Religionen in vielen Bereichen versagt hätten. Doch das bedeute nicht, dass der erste Impuls falsch gewesen sei. „Lasst uns zurückgehen. Lasst uns darüber nachdenken“, so Scorsese. „Es könnte einen Unterschied in Ihrem Leben machen – selbst in der Ablehnung.“

Eine klassische Jesus-von-Nazareth-Verfilmung soll der Streifen allerdings nicht werden. Der Film soll in der Gegenwart spielen, dabei aber zeitlos wirken und sich auf den Kern der Botschaft Jesu konzentrieren, ohne zu „missionieren“. Der Autor der Romanvorlage, Shūsaku Endō (1923–1996), studierte französische Literatur in Japan und katholische Literatur in Frankreich. Er gilt in Japan als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schriftsteller und erhielt unter anderem den „Akutagawa-Preis“, den wichtigsten japanischen Literaturpreis. DT/jg

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