Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Film über Handel mit Kindern

„Gottes Kinder sind nicht käuflich“

Der Film „Sound of Freedom“ startet nächste Woche in den USA. Das Drama über Menschenhandel wird bereits jetzt mit Spannung erwartet.
Premiere des Films "Sound of Freedom"
Foto: IMAGO/Avalon (www.imago-images.de) | Premiere des Films "Sound of Freedom" in den USA: Von links nach rechts: Sean Wolfington, Luis Fonsi, Tim Ballard und Eduardo Verastegui.

Seit Wochen wird in den Sozialen Netzwerken auf einen außergewöhnlichen Spielfilm hingewiesen: „Sound of Freedom“, der basierend auf wahren Tatsachen vom Menschenhandel – genauer von Kindern, die an Pädophile verkauft werden – handelt. Der Film startet am 4. Juli landesweit in den Vereinigten Staaten im Kino. Aus dem Anlass hat Patti Maguire Armstrong im „National Catholic Register“ je ein Interview mit Hauptdarsteller Jim Caviezel und mit Tim Ballard, dem „echten“ Spezialagenten, geführt. Nachfolgend Auszüge aus den Interviews.

Sonderermittler Tim Ballard rettete Kinder vor Menschenhändlern in Lateinamerika: „Als Sonderermittler der US-Regierung habe ich zwölf Jahre lang verdeckt gegen Kinderkriminalität ermittelt, davon zehn Jahre an der Südgrenze. Ich war immer wieder schockiert darüber, wie tiefgreifend und groß dieses Problem ist.“ Ballard, ein Mormone, hatte mit seiner Frau Katherine zu der Zeit, in der die Geschichte spielt, sechs Kinder – jetzt haben sie neun im Alter von 23 bis sechs Jahren, nachdem sie zwei von den geretteten Kindern adoptiert haben.

Zwei Millionen Kinder pro Jahr verschleppt

Die Schätzungen – so Autorin Maguire Armstrong – gingen weit auseinander, „aber mindestens zwei Millionen Kinder werden jedes Jahr in den weltweiten kommerziellen Sexhandel verschleppt, der auf einen Umsatz von 99 Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt wird.“ Dazu führt Ballard aus: „Ein Pädophilenring, der sich von Europa bis nach Südamerika erstreckt, hat mir regelmäßig Morddrohungen zukommen lassen. Ich wusste, dass wir zur Zielscheibe werden, wenn wir darüber sprechen. Aber wir haben Vertrauen in Gott. Wir werden nicht aufgeben, und wir sehen die Auswirkungen. Die Dunkelheit wird dunkler, aber das Licht wird heller, denn die Menschen kommen zusammen für diese Sache.“

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Jim Caviezel, der als Jesus-Darsteller in Mel Gibsons „Die Passion Christi“ (2004) weltweit bekannt wurde, spielt den ehemaligen Sonderermittler. Er weist auf die wachsende Tragödie des Menschenhandels hin: „Die Vereinigten Staaten sind der größte Abnehmer von Pädophilie in der Welt, und Mexiko ist der größte Produzent davon, mit über 300.000 Kindern, die unter 18 Jahren in die Vereinigten Staaten gebracht werden.“ 

Die Erfahrung, Ballard zu porträtieren, beschreibt Caviezel als „eine bedeutungsvolle Reise“, ähnlich wie bei Gibsons „Die Passion Christi“. „Dies ist der beste Film, in dem ich seitdem mitgewirkt habe“, sagte er. Katholik Jim Caviezel erzählt, er sei von den Evangelien beeinflusst, einschließlich der Geschichte von Johannes dem Täufer. „Vielleicht denken einige Christen, dass das nur eine andere Zeit ist, „aber ich liebe Gott so sehr, dass ich meinen Kopf für ihn geben würde, so wie Tim Ballard es zu tun bereit ist. Er geht nach Kolumbien und riskiert sein Leben.“ 

„Es gibt eine Million Löcher in meinem Gehirn"

Tim Ballard räumt allerdings ein, dass der Stress täglich bewältigt werden muss, damit er einen nicht überwältigt: „Es gibt eine Million Löcher in meinem Gehirn. Es ist schwer, so viel Dunkelheit zu sehen und nicht betroffen zu sein. Die Heilung kommt von meinem Glauben an Gott. Wenn ich das nicht täte, wäre ich jetzt nicht mehr am Leben.“ Er nimmt auch einen Therapeuten in Anspruch und bietet allen seinen Mitarbeitern Therapien an.

„Ich möchte“, so Ballard weiter, „dass die Menschen sich engagieren und ein Licht in dieser Finsternis sind. Es gibt Millionen Opfer vom Menschenhandel da draußen. Sie denken, es gäbe keine Hilfe für sie. Viele sind eingesperrt, und wer sucht nach ihnen? Wir brauchen jeden, der laut wird und hilft. Es gibt Möglichkeiten, diese Kinder zu finden und zu retten. Gottes Kinder sind nicht käuflich“.

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Regie führt Alejandro Monteverde, der zusammen mit Rod Barr auch das Drehbuch verfasste. Mit dem Drehbuch trat der mexikanische Produzent Eduardo Verástegui, der in dem Film ebenfalls eine Rolle spielt, an Caviezel heran. „Sie hatten es schwer, Schauspieler für diese Aufgabe zu gewinnen“, erklärt Caviezel. „Es ist viel einfacher, einen Film wie Schindlers Liste [1993] 50 Jahre nach den Ereignissen zu drehen, aber ihn in der Zeit zu drehen, in der er passiert, da bekommen viele Leute Angst und wollen nicht dabei sein.“ Zum Cast gehört ebenfalls die bekannte US-Schauspielerin Mira Sorvino.

"Massive Gegenreaktionen"

Der Film hat „massive Gegenreaktionen“ hervorgerufen, berichtet Caviezel. „Aber meine Zeit auf dieser Erde ist begrenzt, und ich möchte so viel wie möglich daraus machen. Ich bin große Risiken eingegangen, als ich meine drei Kinder adoptierte. Zwei von ihnen hatten Hirntumore, und eines von ihnen hatte ein Sarkom. Gott hat mich vor einige wirklich große Herausforderungen gestellt, aber die Perle, die ich im Herzen trage, ist das Himmelreich, nach dem ich zutiefst suche. Wenn ich mein Leben verliere, weil ich für den einzigen Gott kämpfe, den ich kenne, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, dann gebe ich gerne mein Leben.“ 

Zu dem Film sagt er: „Wir hoffen, dass zwei Millionen Menschen den Film sehen. Die zwei Millionen sollen für diese zwei Millionen Kinder stehen.“ Ob und wann der Film in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.

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