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Betet den Rosenkranz für den Frieden

In Fatima erscheint 1917 drei Kindern die heilige Jungfrau Maria. Sie hat Botschaften für die Menschheit. Das ist ein Stoff aus dem Drehbücher entstehen. „Das Wunder von Fatima – Moment der Hoffnung“ nähert sich dem damaligen Geschehen aus der Perspektive der Seherkinder.
Fatima Seherkinder
Foto: Capelight

Das Interesse an den Marienerscheinungen im portugiesischen Fatima im Jahre 1917 hat insbesondere nach deren 100. Jahrestag einen neuen Aufschwung bekommen, was sich beispielsweise auch in Filmen niederschlägt. So stellt Max Kronawitters Dokumentarfilm „Das große Finale – Das Sonnenwunder von Fatima“ (Print DT vom 1.4.2017) die Erscheinungen in einen weltgeschichtlichen Zusammenhang – Erster Weltkrieg, russische Revolution, Verbreitung des Kommunismus in Europa. Der Spielfilm „Fatima. Das letzte Geheimnis“ (DT vom 4.10.2018) von Andrés Garrigó setzt sozusagen den Diskurs von Kronawitters Film insofern fort, als Garrigós Film die Aussagen der Marienerscheinungen in Korrelation mit den Ereignissen des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts stellt.

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Der aus verschiedenen Genres bekannte Kunstgriff, die eigentliche Haupthandlung als Rückblende in eine Rahmenhandlung einzubetten, zeichnet sich in Filmen über den Glauben durch eine Besonderheit aus: In der Rahmenhandlung wird dem Zuschauer die Perspektive eines Agnostikers geboten, wodurch die Authentizität der Darstellung untermauert wird. So geschehen beispielsweise in Jon Gunns „Der Fall Jesus“ (DT vom 13.9.2018) sowie in „Fatima. Das letzte Geheimnis“, und so ist es ebenfalls im aktuell im Kino anlaufenden „Das Wunder von Fatima – Moment der Hoffnung“, von Marco Pontecorvo.

In Pontecorvos Film besucht der agnostische Professor Nichols (Harvey Keitel) im Jahre 1989 die inzwischen in einem Kloster in Coimbra lebende Schwester Lúcia dos Santos (Sônia Braga), weil er über Fatima schreiben möchte. Da er die Seherin nach ihren Erlebnissen fragt, basiert der Film auf Lúcias Erinnerungen. Eine weitere dramaturgische Ebene führt „Das Wunder von Fatima – Moment der Hoffnung“ mit einer gespannten Mutter-Tochter-Beziehung zwischen der zur Zeit der Marienerscheinungen zehnjährigen Lúcia (Stephanie Gil) und ihrer Mutter (Lúcia Moniz) ein.

Ein zähes Ringen zwischen Skepsis, Politik und Vertrauen

Denn als Lúcia, ihr Cousin Francisco (Jorge Lamelas) und ihre Cousine Jacinta Marto (Alejandra Howard) von der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 berichten, glaubt ihnen ausgerechnet Lúcias Mutter nicht. Skeptisch zeigt sich außerdem der Bürgermeister Arturo Oliveira (Goran Visnjic), freilich eher aus politischen Gründen. Als Verantwortlicher für die Ordnung in dem Dorf, duldet er keinen Menschenauflauf – der sich jedoch zu formieren beginnt, sobald sich die Nachricht verbreitet. Dazu kommt, dass er als Vertreter einer Regierung, die seit Ausrufung der Republik 1910 von Freimaurern unterwandert war und sich die Ausrottung des Katholizismus in Portugal zum Ziel gesetzt hatte, die Erscheinungen als „Aberglauben“ ansieht.

Als weitere Akteure werden die Eltern der Kinderseher – Lúcias Vater (Marco D’Almeida) neigt im Gegensatz zu seiner Frau dazu, seiner Tochter zu glauben – und insbesondere auch Pfarrer Ferreira (Joaquim de Almeida) eingeführt.

„Ich kann nur Zeugnis geben,
ich habe nicht Antworten für alles“

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Den historischen Hintergrund bildet der Erste Weltkrieg, in den Portugal erst im März 1916 eingetreten war. Immer wieder liest der Bürgermeister selbst die Liste der Gefallenen und Vermissten vor – und immer wieder befindet sich unter der Menschenmenge Lúcias Mutter, weil ihr ältester Sohn Soldat ist, und sie von ihm schon lange keine Nachricht mehr erhalten hat.

Durch die unterschiedlichen Handlungsstränge im Drehbuch umschifft Regisseur Marco Pontecorvo die Gefahr, lediglich bekannte Ereignisse zu bebildern. Dennoch: Das tut er natürlich auch. So folgt die Inszenierung der Erscheinungen an sich den Erinnerungen von Schwester Lúcia – in der Rahmenhandlung hatte sie 1989 dem Professor auf dessen Fragen gesagt: „Ich kann nur Zeugnis geben, ich habe nicht Antworten für alles“: Am 13. Mai sind die drei Hirtenkinder unterwegs, als plötzlich ein Licht erstrahlt und eine „schöne Dame“ erscheint, die ihnen sagt, sie komme vom Himmel. Ihr Auftrag: Sie sollen jeden Tag den Rosenkranz für den Weltfrieden beten und ihre Leiden für die Bekehrung der Sünder aufopfern. Und: Sie sollen an jedem 13. eines Monats an diesen Ort zurückkehren.

Immer mehr Menschen kommen zur „schönen Dame“

Mit jedem Monat wird die Menschenmenge größer, die den Kindern folgt. Deshalb hält der Bürgermeister die Seherkinder am 13. August im Rathaus kurzerhand fest, damit sie nicht zu ihrer Verabredung mit der „Dame“ gehen konnten. Darüber hinaus bebildert der Film die drei Geheimnisse sowie das große Sonnenwunder am 13. Oktober 1917. Außerdem gelingt es den Kinderdarstellern, den Zuschauer für ihre Perspektive zu gewinnen. Dank ihrer hervorragenden Arbeit fällt es leicht, sich vorzustellen, was sie durchleben mussten. Über die Wahl der Schauspielerin Joanna Ribeiro für die zwar kurze, aber überaus wichtige Rolle der Muttergottes werden die Zuschauer gewiss geteilter Meinung sein.

„Das Wunder von Fatima – Moment der Hoffnung“ trägt jedenfalls dazu bei, die Botschaft von Fatima zu verbreiten, was die ältere Schwester Lúcia im Film mit den Worten zusammenfasst: „Es war notwendig“.

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