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Peter Hahne: „Heute glauben die Menschen alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen“

Bei der Verleihung der Doktor-Ehrenwürde durch die STH Basel spricht Peter Hahne von der Notwendigkeit, von Jesus zu reden, Gott wieder in Politik und Gesellschaft zurückzuholen.
Peter Hahne erhält die Doktorurkunde
Foto: Felix Sutter | Peter Hahne erhält die Doktorurkunde aus der Hand des STH-Rektor Prof. Jacob Thiessen.

Peter Hahne, bis zur Pensionierung Stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Bestseller-Autor und den Tagespost-Lesern insbesondere als Autor der „Tagesposting“-Kolumne in den Jahren 2018-2021 bekannt, erhielt am Samstag, 1. Oktober die Doktor-Ehrenwürde der „Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule“ STH Basel. Der neue Ehrendoktor hielt außerdem bei der Eröffnungsfeier des neuen Studienjahres „Dies academicus“ der STH Basel die Festrede unter dem Titel „Holt Gott zurück in die Politik – Der Ausweg aus der Krise“.

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Wahrheits- Postulat

In Anspielung auf seinen Namen sprach Peter Hahne von der Kirche St. Petrus in Gallicantu in Jerusalem – „zu Deutsch: Peter-Hahnenschrei-Kirche“: „Wenn mir einer sagt: Sie schreien immer so, antworte ich: ich muss dem Namen meiner Patronats-Kirche Ehre machen. Dort hatte Petrus Jesus verleugnet. Das will ich nicht.“ Der Titel seiner Rede „Holt Gott zurück in die Politik!“ gehe auf Solschenizynzurück. Der russische Autor habe damit aber „keine Kreuzzüge, keine Inquisition, kein ideologisches Wahrheits-Postulat“ gemeint, sondern „nichts anderes als den, der uns die Grundlage des jüdisch-christlich geprägten Abendlandes gebracht hat – in seinem Buch, der Bibel, der Grundurkunde unserer Kultur.“

Mit der Bibel werde heute jedoch Schindluder getrieben: „Heute glauben die Menschen alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen. Lieber im Veganen Kochbuch, im Handbuch für Fitness oder in der schwäbischen Energie-Sparfibel.“ Dass Noah jeweils nur zwei Geschlechter auf die Arche mitgenommen habe, „spricht schon für striktes Bibelverbot.“

Mit der CDU/CSU geht Hahne schwer ins Gericht: „Nehmt der CDU/CSU endlich das C!“. Denn im Parteiprogramm für die letzte Wahl habe „erstmals keine Silbe zum wichtigsten christlichen Thema der Gegenwart im Programm: zur Millionenfachen Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib“ gestanden. Nelson Mandela habe einst gesagt: „Die Humanität eines Volkes zeigt sich daran, wie es mit ungeborenem und sterbendem Leben umgeht.“ 

In den Selbstmord

In Anspielung auf die gegenwärtigen Entwicklungen in der Katholische Kirche ergänzt er: „Vor Jahren noch waren Katholische Kirche und Evangelikale Bewegung Hand in Hand Hüter christlicher Prinzipien auf der politischen Bühne. Heute stürzt sich der Katholizismus in Lichtgeschwindigkeit in den Selbstmord. Und die Evangelische Allianz hat aus denselben Gründen keinerlei politischen Einfluss mehr.“

Wie der christliche Einfluss zurückgeht, könne an der Angst vor dem Tod gemessen werden. Sogar ein türkischer Taxifahrer habe ihn gefragt: „Ich weiß, Sie sind Christ. Können Sie mir sagen, warum Sie jetzt alle so Angst vor dem Tod haben?“ Damit hänge wohl zusammen, dass „die Gesundheit zum Ersatzgott“ mutiere: „Die Ärzte ersetzen die Pfarrer, die Kliniken ersetzen Kirchen und Kathedralen, Beichte gibt’s in Talkshows und der Impfausweis ist der neue Taufschein. Sterben hat in dieser neuen Religion keinen Platz mehr. Dafür ermorden wir lieber die Seelen unserer Kinder. Wir haben die Fundamental-Botschaft vergessen. Ja, inzwischen haben wir vergessen, dass wir Gott vergessen haben.“ 

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Gott verloren

Wer aber Gott verloren habe, brauche Ersatz: „die Surrogate, die Placebos, die Ersatzreligionen“. Ernst Jünger habe scharfsinnig festgestellt: „Die leeren Altäre werden von Dämonen bewohnt.“ Mit Gott indes „erhalten (im doppelten Wortsinn) wir all die Eigenschaften, die mit ihm biblisch verbunden sind: Wahrheit, Freiheit, Frieden, Gewissheit, Gebote, Gemeinschaft, den Guten Hirten, das Brot und das Wasser des Lebens.“ Zurzeit erlebten wir „die Umwertung und Umwälzung aller Werte“, weil wir „Maß und Mitte“ verloren hätten.

Deshalb müssten Christen wieder von Jesus reden – „nicht von einem Allerweltsgott, der für intellektuell Schwache obendrein noch gleichgesetzt wird mit Allah, Buddha oder wer weiß wem. Unsere Gemeinden sind zerfressen vom tödlichen Virus der Jesus-Demenz!“ In dem Zusammenhang erzählt Peter Hahne von seinem letzten Interview mit dem früheren SPD-Vorsitzenden Hans Jochen Vogel vor dessen 90. Geburtstag: „Ob er Angst habe vor dem Tod, wollte ich wissen. Nein, seit ich Jesus kenne, nicht mehr. Wow! Was er denn in seinem langen Politiker-Leben bereue? Dass ich Jesus erst so spät kennengelernt habe. Denn ich hätte vieles anders gemacht.“ Am Schluss des Interviews „der Hammer“, Hans-Jochen Vogel habe zu ihm dann gesagt: „Das sicherste und wichtigste Datum der Zukunft ist das Jüngste Gericht. Wir werden alle einmal Rechenschaft ablegen müssen vor dem ewigen Gott.“ Das sei „forensische Eschatologie in Reinkultur: Am Ende stehen wir vor dem Gericht Gottes.“ DT/jga


Der gesamte Wortlaut sowohl der Rede als auch der Laudatio können ab Dienstag auf der Homepage der STH Basel () abgerufen werden.

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