Wegen der Pandemie mussten die Zuschauer nun zwölf Jahre auf die Passionsspiele in Oberammergau warten. Aber es hat sich gelohnt. Die Aufführung mit großem Realismus überzeugt. Die Oberammergauer Passionsspiele waren vor fast vierhundert Jahren inmitten des Dreißigjährigen Krieges gegründet wurden und können auf eine Tradition des geistlichen Spiels zurückblicken, die ins Mittelalter reicht.
Allegorische Zuspitzung
Der Prosatext der heutigen Fassung ist eine allegorisch-pädagogische Zuspitzung der Kreuzwegstationen, über die sogenannte Kernworte Jesu verteilt sind, die in manchen Bibeln fett gedruckt sind und hauptsächlich aus der Bergpredigt stammen.
Die Festpiele von Oberammergau gehen von der Einheit von Theater und religiösem Kult aus; sie gewinnen daraus ihren Duktus, mit neuer neue Bühnentechnik und einer frischen Herangehensweise erinnern sie uns daran, worum es im Theater geht: um Sympátheia, die innere Erschütterung, das Mitleiden des Zuschauers sowie seine innere Reinigung, wie es Aristoteles in seiner Poetik formulierte. Anders als das Theater im politischen und soziologischen Aktivismus kommen die Oberammergauer Festspiele aus der Mitte der Bevölkerung heraus und verbinden auf einzigartige Weise Liturgie mit der Theaterbühne. DT/ari
Lesen Sie in er kommenden Tagespost einen ausführlichen Bericht zu den 42. Oberammergauer Passionsspielen.