Der Philosoph Josef Pieper (1904-1997) ist völlig unterbewertet. Seine katholische Intellektualität, die Glaube und Vernunft klar unterscheidet, aber doch in der Aufhellung existenziell bedeutsamer Sachverhalte nicht voneinander trennt, wird heute viel weniger geschätzt als noch vor einigen Jahrzehnten.
Wahrheitsanspruch stand zentral
Pieper erhielt nicht nur 1981 den dem Nobelpreis in Dotierung und Reputation vergleichbaren Balzan-Preis, 1951 wollten den katholischen Philosophen sogar Horkheimer und Adorno an die Universität Frankfurt holen. Neben klassischen Themen der Philosophie behandelte Pieper auch immer wieder aktuelle Fragen, wie „Der Verderb des Wortes und die Macht. Platons Kampf gegen die Sophistik“ bei einem Vortrag für die Deutsche Forschungsgemeinschaft 1964. Neben Thomas verdankte Pieper auch Platon viele Erkenntnisse.
Der Wahrheitsanspruch war für Pieper ein zentrales Anliegen, die Reduzierung von Philosophie auf eine Geisteswissenschaft wies er folglich entschieden zurück. Die Intention seiner Philosophie war vielmehr: „Neuformulierung des in der abendländisch-christlichen Tradition (von Platon bis John Henry Newman, Romano Guardini, C. S. Lewis) paradigmatisch entfalteten Bildes vom Menschen und der Wirklichkeit im Ganzen.“ Mit seinem Ziel der Bewahrung und Erneuerung des christlichen Glaubens können seine Schriften noch heute einen wichtigen Beitrag liefern. DT/ari
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen umfassenden Bericht über Josef Pieper und seine Neuformulierung des Glaubens in unserer Zeit.