Von Juli 1936 bis April 1939 tobte in Spanien ein Bürgerkrieg, der mit einer grausamen Verfolgung der Katholiken einherging. Nach offiziellen Angaben fanden 12 Bischöfe, 4 184 Priester und Seminaristen, 2 365 Ordensmänner und 283 Ordensfrauen sowie zahlreiche Laien damals einen gewaltsamen Tod. 969 dieser Märtyrer wurden unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. seliggesprochen, 498 von ihnen im Jahr 2007 auf dem Petersplatz in Rom. Weitere Seligsprechungen fanden unter Papst Franziskus statt, unter anderem von 522 Märtyrern in Tarragona im Oktober 2013 – bislang die zahlenmäßig größte Seligsprechung überhaupt.
Zu diesen Seligen – drei von ihnen wurden 1999 und 2003 heiliggesprochen – kommen in dieser Woche weitere 124 spanische Märtyrer hinzu: Sie werden am 13. Dezember in der Kathedrale der andalusischen Stadt Jaén im Auftrag von Papst Leo XIV. seliggesprochen.
Es handelt sich um 109 Priester, eine Ordensfrau und 14 Laien, die in der Diözese Jaén während des Spanischen Bürgerkriegs aus Hass auf den Glauben ermordet wurden. Der Seligsprechungsprozess war am 9. April 2016 in der Diözese für ursprünglich 130 Personen eröffnet worden. Fünf von ihnen wurden eliminiert, da die notwendige Dokumentation fehlte oder Zweifel bestanden, ob sie tatsächlich aus Glaubensgründen getötet wurden.
Nach Sichtung aller Dokumente sowie Zeugenbefragungen ging ein detaillierter Bericht von über 30 000 Seiten zur Überprüfung nach Rom. Hier wurden die verbliebenen 124 Personen in zwei Gruppen aufgeteilt, an deren Spitze jeweils der älteste Priester als Namensgeber gesetzt wurde: Manuel Izquierdo Izquierdo und 58 Gefährten sowie Antonio Montañés Quiquero und 64 Gefährten. Am 20. Juni hat Papst Leo XIV. ihr Martyrium approbiert, mit dem ersten Seligsprechungsdekret seit seinem Amtsantritt. Alle vorherigen Selig- und Heiligsprechungen seines Pontifikats gingen auf Dekrete seines Vorgängers Papst Franziskus zurück.
Die neuen Seligen sind Menschen mit den unterschiedlichsten Lebenswegen. Einer von ihnen ist der „spanische Maximilian Kolbe“, Francisco de Paula Padilla Gutiérrez, ein 45-jähriger Priester, der darum bat, anstelle eines Vaters von sechs Kindern erschossen zu werden. Der Laie Pedro Sandoica y Granados (siehe Foto), ein weiterer Märtyrer, stellte sich als Arzt in den Dienst der Armen und setzte sich für soziale Gerechtigkeit ein. Als seine Ehe kinderlos blieb, übernahm er zusammen mit seiner Ehefrau die Patenschaft für zahlreiche arme Kinder und sorgte dafür, dass diese eine gute Ausbildung erhielten. Wegen seines Engagements in der Kirche wurde er mit 60 Jahren gefangen genommen und hingerichtet.
Die junge Witwe Obdulia Puchol Merino hatte sich nach dem Tod ihres Ehemannes ganz der Mitarbeit in der Pfarrgemeinde und der tätigen Nächstenliebe verschrieben. Mit Unterstützung ihres Vaters, eines Gerichtsmediziners, gründete sie ein Heim für obdachlose Menschen, wo diesen Essen, ein Schlafplatz und eine Waschgelegenheit zur Verfügung gestellt wurden. Am Tag ihres Martyriums, mit 36 Jahren, trug sie als Mitglied des Dritten Ordens der Franziskaner deren Habit.
Auch sehr junge Menschen sind unter den Märtyrern, wie Edoardo Infante und Manuel Melero von der Katholischen Aktion sowie der junge Journalist Bernardo Ruiz Cano. Ebenfalls aus Glaubenshass wurde der geistig behinderte Bernabé Toribio ermordet, der als Sakristan in einem Schwesternkloster gedient hatte. Zahlreiche Märtyrer wurden am 12. August 1936 im „Todeszug“ erschossen, der von Jaén nach Vallecas unterwegs war und von Revolutionären gestürmt wurde, die 193 der 245 Passagiere hinrichteten, darunter Teresa Basulto, die Schwester des Märtyrerbischofs Manuel Basulto, und ihren Ehemann.
„Unsere Region ist seit Jahrhunderten mit dem Blut und dem Zeugnis der Märtyrer gesegnet, vom heiligen Euphrasius, dem Vater unserer Kirche, bis hin zum heiligen Pedro Poveda und Bischof Manuel Basulto“, so der Bischof von Jaén, Sebastián Chico Martínez, anlässlich der bevorstehenden Seligsprechung. „Ihr Same war fruchtbar und hat neue Christen hervorgebracht und wird es auch weiterhin tun.“
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