Das Führungsduo des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp und Thomas Söding, sieht nach der Weltsynode in Rom ein weiteres Engagement auf dem Synodalen Weg auch in Deutschland als unerlässlich an. Das schreiben sie in ihrem am Wochenende veröffentlichten Abschluss-Statement zur Weltsynode. ZdK-Vize Söding sieht den Synodalen Weg in Deutschland durch die Weltsynode bestätigt. „Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind.“
Stetter-Karp wünscht sich, dass die Lernfähigkeit, die sie in Rom wahrgenommen habe, „sich weiter ausbauen lässt“, vor allem in Bezug auf die Frage nach Frauen in allen Diensten und Ämtern der Kirche und eine veränderte Sexualmoral. Mitte November etabliere sich der Synodale Ausschuss, der „einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in unserem Land“ vorbereiten solle.
Auch die Bischöfe Delegierten haben am Wochenende Bilanz gezogen aus der Weltsynode in Rom. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: „Es ist jetzt an den Ortskirchen und somit auch an uns, diese Räume, die die Synode geöffnet hat, zu nutzen, um weiter an einer synodalen Kirche zu arbeiten, um die synodalen Wege weiterzugehen und die Impulse so in konkretes Reflektieren und Handeln umzusetzen, dass sie dann in einem Jahr in die Weltsynode 2024 einfließen können.“ Weitgehende Übereinkunft besteht darin, dass es mehr Partizipation in der Kirche geben müsse.
Botschaft Jesu nicht aus dem Blick verlieren
Der Münsteraner Bischöfe Felix Genn zeigte sich besonders beeindruckt, „so vielen Vertretern aus Ortskirchen begegnet zu sein“, und lobte den intensiven Austausch an den runden Tischen von Männern und Frauen und das gemeinsame Beten und Feiern der Liturgie. Die „Stärkung der Partizipation“ von Laien „und insbesondere auch Frauen“ hat auch der Vorsitzende der Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Bischöfe Georg Bätzing, positiv gewertet. Beeindruckend fand er zudem, dass auch deutsche Themen „aus allen Kontinenten der Welt in dieser Synode ins Wort gefasst wurden.“
Dass der Aspekt der Partizipation im Vordergrund gestanden habe, betonte Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen. Auch sagte er, die Weltsynode habe deutlich gemacht, „dass die Kirche nicht statisch gedacht und gelebt werden darf, sondern dass sie dynamisch und veränderungsbereit sein muss“. Das Reden und Nachdenken über Gott und die Botschaft Jesu dürfen dabei nicht aus dem Blick geraten.
Konkretisierungen des kirchlichen Lebens und Handelns nötig
Dies sah Bischof Bertram Meier aus Augsburg ähnlich. Er sagte: „Im Zentrum steht die Person Jesu Christi und sein befreiendes und froh machendes Evangelium, das seine Jünger in der Gemeinschaft der Kirche zusammenführt.“ Zugleich zeigten sich unterschiedlichen Notwendigkeiten in den verschiedenen Ortskirchen. Meier wörtlich: „Die Tatsache, dass der Glaube … nur dann den Menschen nahegebracht werden kann, wenn er ihrem Leben und ihrer Lebenskultur nahe ist, führt dazu, dass in verschiedenen Ländern, Gesellschaften und pastoralen Situationen die Konkretisierungen des kirchlichen Lebens und Handelns unterschiedlich sein müssen und auch dürfen.“
Für den Bischof aus Passau, Stefan Oster, habe die Synode in Rom vor allem eine Antwort darauf gegeben, „wofür eigentlich Kirche synodaler werden soll“, nämlich „für die Mission, für die Sendung der Kirche“. Eine synodale Kirche solle eine Gemeinschaft sein, die ausstrahle. Die Weltsynode habe in ihm das Bewusstsein vertieft, „dass sich Kirche nun zwar einerseits intensiv mit sich selbst beschäftigt hat – aber eben genau dafür: um hinauszugehen und, neu und ermutigt, das Evangelium für alle Menschen zu bezeugen“. DT/dsc
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