Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Kontinentale Phase der Weltsynode

Weltsynode: Einheit in Vielfalt gesucht

Die Weltsynode ist in eine neue Phase gestartet: Am ersten Tag der kontinentale Phase ging es um das richtige Verständnis von Synodalität .
Am ersten Tag der kontinentale Phase ging es um das richtige Verständnis von Synodalität.
Foto: Anicka Guthrie

Den richtigen Weg zur synodalen Kirche zu finden — das war das Thema des ersten Tages der Kontinentalen Phase der Weltsynode. Und es wurde auch gleich zu Beginn deutlich gemacht, was dafür wichtig sei: der Fokus auf Christus und Gottes Geist. „Redet mutig“, wies Mauricio Lopez Oropeza von der Task Force des Generalsekretariats der Synode die Teilnehmer an, bat aber auch darum, mutig und mit großzügig geöffnetem Herzen zu hören, und zwar aufeinander und auf Gott. 

Fortwährende Offenheit für Gottes Geist

Mehrfach wurde erklärt, was unter Synodalität zu verstehen sei. Tomáš Halík von der Karlsuniversität in Prag beispielsweise sagte: Synodalität sei ein gemeinsamer Weg und bedeute „fortwährende Offenheit für den Geist Gottes, durch den der auferstandene, lebendige Christus in der Kirche lebt und wirkt“. Nicht der Mensch besäße die Wahrheit. Er sei vielmehr „Liebhaber der Wahrheit und Liebhaber des Einzigen, der sagen darf: Ich bin die Wahrheit“. 

Gintaras Grušas, Erzbischof von Vilnius und Vorsitzender der Kontinentaleuropäischen Synodalversammlung sprach davon, eine synodale Kirche gäbe es nicht ohne die lebendigen Begegnung mit Christus. In allem müsse Christi Vision, so das Fazit aller Redner, die Wünsche und Anliegen durchdringen, die durch Delegierte aus den verschiedenen Bistümern Europas vorgetragen wurden.

Christen sind zur Heiligkeit berufen

Und die ähnelten teilweise dem des Synodalen Weges in Deutschland: die Rolle der Frau zu klären, teilweise auch in Bezug auf das Diakonat oder die Priesterweihe, die Inklusion von Homosexuellen und Geschiedenen Wiederverheirateten und die Teilhabe von Laien. Aus Österreich wurde die Sorge formuliert, dass der Prozess ohne strukturelle Folgen bleibe. 

Aber auch der Hinweis auf die nötige Unterscheidung zwischen Klerus und Laien oder die Notwendigkeit der kirchlichen Hierarchie kam zur Sprache. Die Delegierten aus Belarus sagten, der Klerus dürfe nicht laisiert werden, genauso wie die Laien nicht klerikalisiert werden dürften. Aus Kroatien wurde der Wunsch nach guten Katechesen und der Wiederentdeckung der Sakramente mit besonderem Fokus auf Familien vorgebracht. Und es wurde darauf hingewiesen, dass Christen zur Heiligkeit berufen seien und Evangelisierung und Mission ein zentrales Thema sein müsse.

Bätzing und Stetter-Karp werben für Synodalen Weg

Aus Deutschland sprachen die Präsidenten des Synodalen Weges, Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), und Irme Stetter-Karp. Beide warben für die Anliegen des Synodalen Weges. Man wolle sich „aus Deutschland in den weltweiten Prozess einbringen“, sagte Bätzing. Mit Blick auf die Missbrauchsfälle sagte er, die katholische Kirche in Deutschland sei „entschlossen, Konsequenzen zu ziehen: spirituelle und strukturelle“. 

Stetter-Karp fügt hinzu, man könne sich in Zukunft auf die Charismen besinnen, "die Gaben, die Dienste und Energien des Geistes, die alle Gläubigen in die Kirche einbringen“: Das gemeinsame Priestertum stehe nicht im Widerspruch mit dem Priestertum des Dienstes. Wörtlich sagte sie: „Wir brauchen Wege, in denen wir Geschlechtergerechtigkeit verwirklichen.“ Das Ziel sei, „Klerikalismus zu überwinden und die gemeinsame Verantwortung für die Verkündigung zu stärken“. Es brauche „Einheit in Vielfalt“.

An diesem Tag sprachen 13 von insgesamt 39 Delegationen in alphabetischer Reihenfolge. Ein Austausch fand unter Auschluss der Öffentlichkeit in Kleingruppen statt. Die Kontinentale Phase tagt noch bis Donnerstag.  DT/dsc

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