Kiew

Schewtschuk: „Stellen uns gemeinsam dem Bösen entgegen“

Die russische Armee würde in der Ukraine Menschen jagen, beklagt der Kiewer Großerzbischof. Tausende litten täglich unter der Gewalt, vor allem auch sexueller.
Schewtschukist in der Ukraine zu einer moralischen Autorität geworden
Foto: IMAGO/Alona_Nikolaievychx | Der 51-Jährige Schewtschuk ist in der Ukraine über die Grenzen seiner fünf Millionen Gläubige umfassenden Kirche hinaus zu einer moralischen Autorität geworden

Der griechisch-katholische Kiewer Großerzbischofs Swjatoslaw Schewtschuk hat den Willen der Ukrainer zum Widerstand gegen den russischen Aggressor hervorgehoben. „Trotz allem stellen wir uns gemeinsam dem Bösen entgegen“, erklärte das Oberhaupt der mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche der Ukraine am Dienstag in einer Videobotschaft anlässlich des orthodoxen Osterfestes.  „Wir singen zusammen, dass Christus auferstanden ist, und wir leben und arbeiten zusammen für den Sieg der Ukraine.“

Auch Kinder Opfer der grausamen Verbrechen

Abermals ging Schewtschuk auf die grausamen Verbrechen der russischen Armee ein, die in der Ukraine „Menschen jagen“ würde. In den besetzten Gebieten litten täglich Tausende von Menschen unter verschiedenen Formen von Gewalt, darunter vor allem sexuelle Gewalt. „Wir erhalten Nachrichten aus den besetzten Gebieten, dass auch Kinder Opfer dieses Verbrechens gegen die Menschlichkeit sind“, sagte das Kirchenoberhaupt.

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Schewtschuk sendete seine Botschaft aus der Stadt Kropyvnytskyi im Süden der Ukraine. In einer dortigen Pfarrei hätten Kinder und Erwachsene „auf der Flucht vor den russischen Bomben, vor dem Krieg“ Zuflucht gefunden. Der Kiewer Großerzbischof erklärte weiter: „Diejenigen, die an Christus glauben, weinen nicht, weil sie Schwierigkeiten erleiden, sondern weil das Böse immer noch in der Welt existiert. Die Macht des Sieges des auferstandenen Christus muss sich in dieser Welt noch vollständig durch das Leben der Christen manifestieren.“

Der 51-Jährige Schewtschuk ist in der Ukraine über die Grenzen seiner fünf Millionen Gläubige umfassenden Kirche hinaus zu einer moralischen Autorität geworden. Täglich meldet er sich mit Videobotschaften und kommentiert die Lage des Krieges. Die mit Rom verbundene griechisch-katholische Kirche der Ukraine wollte Stalin unter Assistenz des Moskauer Patriarchats auslöschen. Nun ist sie zum Symbol einer christlichen, freien Ukraine geworden.  DT/mlu

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