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Renz: Ziele jenseits der Geschlechtsidentität fokussieren

Das neue DBK-Papier zur Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule ist nicht nur auf Zustimmung gestoßen. Kommissionsvize Thomas Maria Renz ordnet ein.
Weihbischof Thomas Maria Renz
Foto: IMAGO/ULMER (www.imago-images.de) | Das Grundanliegen des neuen Dokuments sei der Schutz vor Diskriminierung, sagt der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz.

Der Rottenburg-Stuttgarter Weihbischof Thomas Maria Renz hat das Dokument „Geschaffen, erlöst und geliebt“ der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) differenziert bewertet. Die pädagogische Leitung der Stiftung „Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart“, die gut 90 katholische Einrichtungen in Württemberg umfasst, bestätigt nach seinen Angaben eine deutliche Zunahme von Anfeindungen gegenüber Jugendlichen, die sich schwer tun mit der Annahme ihrer sexuellen Identität. Daher sei ein Wort der Bischöfe, das sich gegen die Stigmatisierung und Ausgrenzung solcher Jugendlicher im Bereich der Schulen wendet, notwendig und wünschenswert. „Genau das ist das Grundanliegen des Dokuments“, erklärte Renz auf Anfrage dieser Zeitung. Es gehe darum, Schüler vor Diskriminierungen zu schützen und für eine Akzeptanz anders Empfindender zu werben.

Der Rottenburg-Stuttgarter Weihbischof, der die Hauptabteilung Jugend seines Bistums leitet und der DBK-Schulkommission angehört, umreißt zugleich die Grenzen des Papiers. „Was es nicht leisten kann, ist eine umfassende humanwissenschaftlich fundierte Präsentation komplexer, persönlichkeitsprägender Entwicklungen in den verschiedenen Phasen der Adoleszenz bezüglich ihrer sexuellen Identität. Das ist erstens nicht die Aufgabe der Kirche und zweitens in Fachkreisen derart volatil und kontrovers diskutiert, dass sich die Kirche bei allzu gutgläubiger Festlegung auf eine Position in den hitzigen Fachdiskussionen nur aufs Glatteis begeben kann. Deshalb braucht es meiner Überzeugung nach eine Unterscheidung zwischen der ‚Akzeptanz anders Empfindender‘, die gerade für christliche Schulen alternativlos ist, und einem naiven Absegnen von allem, was junge Menschen in bestimmten Phasen ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Reifung für eine bestimmte Zeit lang so oder so empfinden mögen.“

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Es sei, so Renz, weitgehend unstrittig, dass eine vorübergehende Geschlechtsunzufriedenheit oftmals Teil eines vorübergehenden Ringens frühadoleszenter Jugendlicher mit verschiedenen Entwicklungsherausforderungen sei, die sich bei vielen von ihnen im Laufe der Jahre dann auch wieder lege. Aus seiner Sicht brauche es „einen sicheren ‚Raum‘ des Wohlwollens, der Angstfreiheit, des Vertrauens, der Geduld, des langen Atems, des Ernstnehmens junger Menschen in ihrem jeweiligen Entwicklungsstadium“, damit sie sich in diesem „Raum“ zu Hause fühlten und sich darin die nötige Zeit nehmen könnten, um ihre eigene sexuelle Identität zu finden, anzunehmen und fürs Erwachsenenleben zu stabilisieren. Darin liegt aus Sicht des Weihbischofs die Aufgabe einer menschenfreundlichen, neutestamentlich fundierten Pädagogik. Eine ausgezeichnete katholische Pädagogik, so Renz, müsse nicht nur „geschützte Frei-Räume für das Finden und Annehmen der eigenen sexuellen Identität bieten“, sondern den Fokus ihrer vielfältigen Unterstützungsangebote für Schüler „vor allem auf wichtige Entwicklungsziele jenseits der eigenen Geschlechtsidentität“ legen. (DT/reg) 

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