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Renovabis-Chef Schwartz: „Versöhnungsarbeit ist etwas Existentielles“

Die Differenzen zwischen deutscher und polnischer Kirche sind laut Renovabis-Chef Thomas Schwartz groß. Es brauche mehr Dialog und die Bereitschaft, einander zuzuhören.
Renovabis-Chef Thomas Schwartz setzt sich für die Versöhnung der deutschen und polnischen Ortskirchen ein.
Foto: Dieter Mayr (KNA) | Renovabis-Chef Thomas Schwartz setzt sich für die Versöhnung der deutschen und polnischen Ortskirchen ein.

In einem Interview mit der Katholischen Nachrichtenagentur KNA vom Donnerstag hat der Chef des deutschen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, Thomas Schwartz die Differenzen zwischen der deutschen und der polnischen Kirche hervorgehoben. Grund dafür sei besonders der Synodale Weges. Schwartz betonte deshalb die Notwendigkeit von Versöhnungsarbeit, auch durch die Bemühungen von Renovabis. Es brauche eine intensivere Gesprächskultur zwischen dem deutschen und dem polnischen Episkopat, den deutschen Katholikinnen und Katholiken. So könne eine Entfremdung zwischen Kirchenmitgliedern beider Länder verhindert werden, so Schwarz bei der Vollversammlung der polnischen Bischöfe.

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Dialog, so Schwartz, sei umso wichtiger, je größere die Differenzen seien. Er rief dazu auf, „am gemeinsamen Haus Europa zu bauen und nicht populistischen Strömungen zu unterliegen“. Versöhnungsarbeit sei existenziell nicht nur für die Beziehung zwischen Deutschland und Polen, sondern auch zwischen deutscher Kirche und polnischer Kirche. 

Streitthema Synodaler Weg

Besonderes Streitthema sei der Synodale Weg. Das Kernproblem zwischen der deutschen und polnischen Kirche liegt laut Renovabis-Chef Schwartz in der jeweils unterschiedlichen Ausgangsposition. Deutschland habe eine starken Verbandskatholizismus. Besonders das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) werde in der Öffentlichkeit manchmal mehr gehört als Bischöfe.  Das gebe es in Polen nicht, so Schwartz. 

Insofern betreffe der Hauptvorwurf der polnischen Bischöfe die Tatsache, dass der deutsche Weg von oben nach unten wirke. Es sei für die Polen eine typisch deutsche Art und Weise, „von oben alles regeln zu wollen, was eigentlich von unten besser organisiert werden würde“. Was der Papst mit dem synodalen Weltprozess angestoßen habe, sei nach Ansicht der polnischen Bischöfe aber ein Weg von unten nach oben; dieser Weg gehe von „den Pfarrgemeinden, über die Dekanate und Diözesen und so weiter nach oben in die Weltsynode“, so Schwartz. 

„Ein gutes Zeichen“

Renovabis sei bemüht, Vorbehalte abzubauen und den polnischen Bischöfen deutlich zu machen, dass es den deutschen Bischöfen und Laien nicht darum gehe, eine neue evangelische Kirche zu gründen. .Sondern dass der Synodale Weg aus der „Erfahrung des massenhaften Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen“ herrühre und dass es die deutsche Wahrnehmung sei, dass es systemische Gründe für den Missbrauch gibt. Laut Schwarz hätten die Polen ihm geglaubt, „dass es das Interesse der Verantwortlichen des Synodalen Wegs ist, dass auch noch in 20 Jahren die katholische Kirche in Deutschland lebt“. 

Dass beide Seiten einander keine Böswilligkeit unterstellen, ist für Schwartz „schon ein gutes Zeichen“. Allerdings seien die Differenzen nicht klein und grundsätzlicher Natur. Deshalb setze sich Renovabis für „mehr gegenseitige Besuche und Gespräche“ ein. DT/dsc

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