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Rassismus-Vorwurf: Kritik an Theologin Rahner

Wer nicht für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche eintritt, sei „ein Rassist“, meint die Tübinger Theologin Johanna Rahner. Mit theologischer Debatte hat dies nichts mehr zu tun, entgegnet der Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping in einem Gastkommmentar für die Tagespost.
Protest «Maria 2.0»
Foto: Patrick Seeger (dpa) | Teilnehmer einer Protestaktion der Initiative Maria 2.0 der Katholische Frauengemeinschaft in der Erzdiözese Freiburg plädieren für die Frauenweihe.

Auf einem digitalen Frauenforum im Bistum Rottenburg-Stuttgart, bei dem auch Diözesanbischof Gebhard Fürst mitwirkte, diffamierte die Theologin Johanna Rahner all jene, die sich in der katholischen Kirche nicht für die Öffnung ihrer Leitungsämter, einschließlich der Weihämter, aussprechen als „Rassisten“.

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Einflussreich und bestens vernetzt

In der Tat heißt es auf der Homepage des Diözesan- und Priesterrates des Bistums, die Tübinger Professorin, die zum Widerstand gegen die Diskriminierung von Frauen in der katholischen Kirche aufrief, habe ihren Vortrag mit dem Satz geschlossen: „Wer das nicht tut oder dazu schweigt, ist ein Rassist.“ 

Rahner ist eine sehr einflussreiche und bestens vernetzte Theologin. Sie berät nicht nur die Bischöfe in Glaubensfragen, sondern sitzt in allen möglichen wissenschaftlichen Gremien und ist Vorsitzende des Katholisch-Theologischen Fakultätentages e.V.

Die Lehre der katholischen Kirche zur Frage der Frauenordination mit Rassismus in Verbindung zu bringen, ist nicht neu. Schon vor Jahren behauptete ein deutscher Theologe bei einer Tagung, Frauen von den Weiheämtern ausschließen sei dasselbe, wie eine person of color rassistisch zu diskriminieren. Rahner erhebt nicht nur den Vorwurf des misogynen Rassismus, sondern behauptet, die katholische Kirche stehe mit ihrer rechtlichen Verfassung nicht auf dem Boden des deutschen Grundgesetzes. 

„Rassisten“ also nicht nur auf dem Papstthron, sondern auch auf staatlich finanzierten theologischen Lehrstühlen; und die Ämtertheologie der katholischen Kirche ein Fall für das Bundesverfassungsgericht. Mit theologischer Debatte hat das nichts mehr zu tun, das ist politische Agitation und Denunziation.

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