Der Vorsitzende der DBK und der Präsident des ZdK räumten zu Recht schon im April ein, man müsse sich auf dem synodalen Weg auch mit Corona und den Folgen für die Kirche beschäftigen. Keine Frage, dass damit der Reformprozess als solcher nicht gestoppt werden sollte. So zeigte sich gestern im Rahmen einer Onlinetagung in Freiburg gestern sehr deutlich, dass die Agenda trotz Virus weiterhin verfolgt werden wird.
Weiter wie bisher
Es geht weiter wie bisher, wenn die Vizepräsidentin des ZdK völlig unverhohlen eine Attacke gegen die angebliche „Männer- oder Klerikerherrschaft“ in der Kirche reitet. Diese Kritik ist lächerlich! Sämtliche Maßnahmen zum Infektionsschutz in der Kirche wurden männlich-klerikal von oben nach unten dekretiert. Wo war denn die Stimme der Funktionäre, als alte und kranke Menschen in Kliniken und Pflegeheimen allein und ohne seelsorglichen Beistand blieben und starben? Da wäre ein Wort über die Machtverhältnisse und Subsidiarität angezeigt gewesen.
Vom Reiten auf theologischen Zeitgeistwellen
Der Glaube war den Menschen in der Krise dort eine Stütze, wo er unverkürzt verkündet und gelebt wurde. Das hat man an vielen Beispielen engagierter Priester und Laien gesehen. Für Johanna Rahner war auch das wohl nur „schwadronieren von ewigen Wahrheiten“. Das Reiten auf theologischen Zeitgeistwellen war in der Angst und in der Krankheit niemals ein Trost. Darum war in der Krise die dekonstruktivistische Theologie weitestgehend verstummt.
Die Tagung in Freiburg hat allzu deutlich gezeigt, wie es nach Corona weitergehen wird. Die Mahnung von Bätzing und Sternberg mag lobenswert sein. Ein Appell zur Umkehr in Richtung Neuevangelsierung war es nicht. Weite Kreise aus akademischer Theologie und katholischen Funktionären verfolgen unverändert Hand in Hand die Agenda der zeitgeistigen Dekonstruktion von Glaube und Kirche. Es gibt nichts neues unter der Sonne.
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