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Prozession von Paris nach Rom für den Erhalt der traditionellen Liturgie

Die katholische Organisation La Voie Romaine hat eine Initiative gestartet, mit der Briefe von Gläubigen für den Erhalt der traditionellen Messe in einem Prozessionszug von Paris nach Rom gebracht werden sollen.
Ziel des Prozessionszuges ist der Petersplatz
Foto: Evandro Inetti (ZUMA Wire) | Die Bittschriften sollen dann in einer Truhe an den Heiligen Stuhl über einen Prozessionszug weitergeleitet werden, der am 6. März in Paris startet, wie der National Catholic Register ausführt.

Wie die US-Zeitschrfit „National Catholic Register“ berichtet, wollen Befürworter der traditionellen Liturgie Mitstreiter mobilisieren, um Papst Franziskus davon zu überzeugen, seine Restriktionen des jüngsten Motu proprio „Traditionis custodes“ über die vor dem Zweiten Vatikanum gebräuchliche Form der römischen Liturgie zu mäßigen. Angesichts des päpstlichen Dokuments, das „als Resultat einer irreführenden Wahrnehmung traditioneller Gemeinschaften im Rahmen der kirchlichen Hierarchie“ angesehen wird, starteten französische Gläubige die Webseite „La Voie Romaine“ unter dem Motto „Alle Wegen führen nach Rom!“ Ziel sei es, Briefe zu sammeln, „in denen Gläubige aus dem ganzen Land und darüber hinaus ihre Besorgnis zum Ausdruck bringen und die Gründe für ihre liturgische Verbundenheit mit traditionellen Riten bekunden sollen“.

Von einer Gruppe von Priestermüttern geleitet

Die Bittschriften sollen dann in einer Truhe an den Heiligen Stuhl über einen Prozessionszug weitergeleitet werden, der am 6. März in Paris startet, wie der National Catholic Register weiter ausführt. Die Prozession werde von einer Gruppe von Priestermüttern geleitet, die über die Zukunft ihrer Söhne besorgt seien, die zur Feier der heiligen Messe nach dem älteren Ritus berufen seien. „Diese Mütter sind bereit, etwas zu unternehmen und nach Rom zu gehen, so dass wir vorgeschlagen haben, dass sie die Briefe in den Vatikan bringen“, sagte Benoît Sévillia, der Gründer von La Voie Romaine, gegenüber der katholischen Zeitung. „Sie werden unsere Aussagen mit der ganz unmittelbaren Feinfühligkeit vorbringen, die das Herz einer Mutter empfinden kann“.

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Die Entscheidung zu einem solchen Vorgehen sei durch die Veröffentlichung eines Dokumentes der Kongregation für den Gottesdienst bestärkt worden, das die traditionelle Messe noch weitergehend beschränke und sie zu einer Ausnahme im Leben der Kirche erklärte. Die Vereinigung La Voie Romaine habe in einer Stellungnahme vom 19. Dezember festgestellt, dass die von der Kongregation getroffenen „überaus strengen Anwendungsregelungen“ im Hinblick auf Traditionis custodes sie „sprachlos“ hinterlassen habe: „Die vielen Briefe, die wir bereits von Katholiken bekommen haben, die sich durch Papst Franziskus‘ Entscheidung verletzt fühlen, die Feier der Messe drastisch einzuschränken und von nun an die Feier der Sakramente nach dem tridentinischen Ritus zu verbieten, müssen noch mehr werden“, heißt es in dem Kommuniqué weiter.

Herz der Kirche schlägt auch durch diese Christen

Die Organisatoren sagten dem Register gegenüber, dass die Abgabefrist für die Briefe – die ursprünglich auf den 31. Dezember gelegt worden war – bis auf den Tag direkt vor dem Start des Prozessionszuges nach Rom verlängert worden sei. Sie hätten zudem betont, dass jeder, der die tridentinische Messe verteidigen möchte (auch der, der sie nicht besucht), über die Webseite von La Voie Romaine (die bald auch auf Englisch und Italienisch verfügbar sein werde) per Mail oder durch Pfarrer vor Ort einen Brief schicken könne. Ferner sei der „Marsch“ offen für alle. Bis heute „sind bereits Briefe und Anmeldungen für den bevorstehenden Marsch aus mehreren Ländern, darunter den USA, Portugal und Mexiko, eingetroffen“.

Ziel sei es, „dass der Papst erkennt, dass das Herz der Kirche auch durch diese Christen schlägt, besonders in Ländern wie Frankreich“, sagte Sévillia und fügte hinzu, dass, wenn der Heilige Vater mit seinen Beschränkungen der traditionellen Riten fortfahren sollte, „er riskiert, Tausende von Christen in große Verzweiflung und Verwirrung zu stürzen, weil einer gewissen Anzahl von ihnen der Zugang zu der Kirche von einem Tag zum anderen versperrt würde“.

Das Ausmaß des Erdbebens erfassen

Er fuhr fort: „Wir hoffen, dass Rom sich dessen bewusst wird, da man dort vielleicht nicht das Ausmaß des Erdbebens erfasst, das dadurch verursacht wird, insbesondere unter jungen Menschen, die dieser ganzen traditionellen Welt äußert verbunden sind“. Seiner Auffassung nach sei die derzeitige Sackgasse auch einer fehlenden Kenntnis der traditionellen Gemeinschaften innerhalb der Kurie geschuldet, die teilweise durch das negative Feedback gefördert worden sei, das einige Bischöfe in der Umfrage von 2020 über die Anwendung des Apostolischen Schreibens Summorum Pontificum gegeben hätten. Somit stelle die Initiative La Voie Romaine eine Gelegenheit dar, dass die Gläubigen über ihre persönlichen Erfahrungen direkt berichten könnten.  DT/ks

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