Sobald im Vatikanstaat der Impfstoff gegen Covid-19 zur Verfügung steht, will sich der 93-jährige emeritierte Papst Benedikt XVI. gegen das Virus impfen lassen. Mit dem Emeritus wolle sich der gesamte Haushalt im vatikanischen Kloster „Mater ecclesiae“ immunisieren lassen, so Benedikts Privatsekretär, Erzbischof Georg Gänsweingegenüber der „Katholischen Nachrichtenagentur“ (KNA).
„Selbstmörderische Verweigerung“ unverständlich
Zuvor hatte Papst Franziskus in einem Interview mit dem italienischen Sender „Canale 5“ angekündigt, sich impfen lassen zu wollen. "Ich habe mich angemeldet, es muss getan werden", so der 84-jährige Papst. Er glaube, dass aus ethischer Sicht jeder den Impfstoff in Anspruch nehmen sollte. Wer es nicht tue, setze nicht nur das eigene, sondern auch das Leben anderer aufs Spiel.
Franziskus erinnerte sich in dem Zusammenhang an seine Kindheit: Er sei mit einem Impfstoff gegen die Masern aufgewachsen, eine Impfung gegen Polio, das damals bei vielen Kindern Lähmungen verursacht habe, hätten viele herbeigesehnt. Die „selbstmörderische Verweigerung“ des Impfstoffs könne der Argentinier nicht verstehen. „Man muss sich heute impfen lassen.“
Impfkampagne kann starten
Der Vatikan ist nach eigenen Angaben bereit für den Impfstart. Wie der Leiter des vatikanischen Gesundheitsamts, Andrea Arcangeli, vergangene Woche mitgeteilt hatte, würden die Impfdosen binnen weniger Tage geliefert. Der Vatikanstaat habe rund 10.000 Dosen des Impfstoffs vom Mainzer Hersteller Biontech und dessen US-Partner Pfizer bestellt, so Arcangeli. Diese reichten für den internen Bedarf. Neben Angestellten des Heiligen Stuhls und der Vatikanstadt sind auch mitversicherte Angehörige und Pensionäre impfberechtigt. DT/vwe
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.