Jesus war zu seiner Zeit politisch unkorrekt. Er bleibt es auch in unserer von Corona gebeutelten Zeit: Da kommt ein Aussätziger zu Ihm und bittet um Hilfe, wirft sich auf die Knie und fleht um Heilung (Mt 8,2; Mk 1,40). Doch anstatt unter Berufung auf die öffentliche Meinung, die behördlichen Vorschriften und die erhöhte Ansteckungsgefahr Reißaus zu nehmen, berührt ihn Jesus – und heilt den Aussätzigen!
In Zeiten der Not ist die Kernkompetenz der Kirche gefragt
Wer unter den Anhängern Jesu auch heute noch glaubt, dass Gott Wunder wirken und heilen kann, sollte jetzt den Himmel bestürmen. Mögen die Forscher forschen, die Regierenden regieren und die Gesundheitsbehörden beraten – die Kernkompetenz der Kirche liegt darin, Gott zu den Menschen und die Menschen zu Gott zu bringen. Gerade in Zeiten der Not.
Nach Jesu Vorbild sind Priester in Zeiten von Seuchen bei ihren Gläubigen gewesen, hat Mutter Teresa Lepradörfer gegründet, harren Ordensleute bei Kranken und Aussätzigen aus, tröstend und betend. Umso befremdlicher, wenn Bischöfe jetzt wie Verwaltungsbeamte agieren, die behördliche Vorgaben noch zu überbieten versuchen. Die Kirche in Kärnten hat die Spendung der Kommunion vorläufig untersagt und die Verschiebung von Taufen, Hochzeiten und Seelenmessen angeordnet. Die Kirche in Vorarlberg sagte alle Gottesdienste bis 27. März ab.
Der Grundauftrag der Kirche wird verkannt
Eine Kapitulation vor der Epidemie? Schlimmer: Hier wird der Grundauftrag der Kirche verkannt, sichtbares Zeichen der Nähe Gottes zu sein. Corona-konforme Möglichkeiten dafür gäbe es: von der ewigen Anbetung mit je zwei Betern pro Stunde (336 in der Woche) in allen Kathedralen bis zu einem Online-Gebetssturm, an dessen Spitze sich die Bischöfe stellen könnten. Dazu braucht es nicht mehr als den Glauben des erwähnten Aussätzigen, dass unser Gebet nicht ins Nichts geht, weil Gott wirklich rettet und heilt.
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