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Franziskus warnt vor „Virus der Mutlosigkeit“

Jede Religion muss dem Frieden und der Einheit der Kinder Gottes dienen, betont der Papst in Bagdad. Die irakischen Bischöfe, Priester und Ordensleute mahnt er, „missionarische Jünger“ zu sein.
Irakischen Bischöfe der unterschiedlichen Riten begrüßten Papst Franziskus in der syrisch-katholischen Kathedrale
Foto: VATICAN MEDIA /CPP / IPA via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Die irakischen Bischöfe der unterschiedlichen Riten begrüßten Papst Franziskus in der syrisch-katholischen Kathedrale. Hier ermordeten vor zehn Jahren IS-Terroristen 48 Gläubige.

An die christlichen Märtyrer im Irak hat Papst Franziskus in einer Begegnung mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Katechisten in Bagdad erinnert. In der syrisch-katholischen Kathedrale „Unsere Liebe Frau der Erlösung“, wo am 31. Oktober 2010 insgesamt 48 Gläubige einem Terroranschlag des sogenannten „Islamischen Staates“ zum Opfer fielen, betonte der Papst, dass jede Anstiftung zu Gewalt und Hass mit dem Glauben unvereinbar sei. Die Religion müsse stets „der Sache des Friedens und der Einheit der Kinder Gottes dienen“.

Die Geistlichen mahnte Franziskus angesichts der Corona-Pandemie, niemals in ihrem apostolischen Eifer nachzulassen und sich nicht „vom Virus der Mutlosigkeit“ anstecken zu lassen. Vielmehr sollten sie „missionarische Jünger des Reiches Gottes“ sein. Die katholische Kirche sei im Irak „klein wie ein Senfkorn“, bereichere aber die Entwicklung des ganzen Landes.

Gleichzeitig drängte Papst Franziskus dazu, die Vielfalt der kirchlichen Gemeinschaften und Traditionen nicht als Problem, sondern als Reichtum zu sehen: Die Kirchen im Irak seien „wie bunte Fäden, die miteinander verflochten einen schönen Teppich bilden“. Gott selbst sei der Künstler, der diesen Teppich gewoben hat. „Wie wichtig ist dieses Zeugnis geschwisterlicher Einheit in einer zersplitterten Welt!“, sagte der Papst. An die Bischöfe appellierte er, ihren Priestern als Väter nahe zu sein, sie mit Gebet und Geduld zu begleiten. Alle Geistlichen, Seminaristen und Katechisten ermahnte er, sich nicht vom Volk Gottes zu entfernen. Sie müssten Hirten und Diener des Volkes sein, nicht abgehobene Staatsbeamte.

Bitte um die Seligsprechung der Märtyrer

In seiner Begrüßungsansprache erinnerte der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Youssif III. Younan an die Märtyrer, die vor mehr als zehn Jahren in dieser Kathedrale in Bagdad von Terroristen ermordet wurden. Er bat den Papst, „die Seligsprechung unserer Märtyrer, die bereits eingeleitet wurde, zu beschleunigen, damit wir alle ihrem Vorbild folgen können“.

Kardinal Louis Raphael Sako, der Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche, begrüßte den Papst „im Land Abrahams“ und meinte, dieser Besuch lasse das Gottvertrauen wachsen und mache Mut, „die brüderlichen Beziehungen unter den Christen und mit den muslimischen Landsleuten zu festigen“. Heute seien die Christen im Irak „eine lebendige Minderheit“, die zum Aufbau des Landes viel beigetragen habe. „Alle Kirchen haben Großartiges geleistet, um den Menschen beizustehen“, so Patriarch Sako.  DT/ sba

 


 

Die Tagespost berichtet umfassend vom Besuch des Papstes im Irak

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