Erstmals hat ein Papst die Mongolei, das Binnenland zwischen Russland und China, besucht. Es war eine Reise an einen der „Ränder“, von denen Franziskus seit Beginn seines Pontifikats immer wieder spricht – und das nicht nur geographisch. Die knapp 1.400 Katholiken unter den 3,3 Millionen Einwohnern machen lediglich 0,04 Prozent einer Bevölkerung aus, in der vor allem der Buddhismus und der Schamanismus verbreitet sind.
Deshalb nahm bei der Mongoleireise der interreligiöse Dialog einen zentralen Platz ein. Dass die katholische Kirche an den Dialog zwischen den Religionen glaube, gründe sich – so der Heilige Vater – auf „den ewigen Dialog zwischen Gott und der Menschheit“. Der interreligiöse Dialog ist für Papst Franziskus jedoch kein Selbstzweck. In der Mongolei hat er ihn mehrfach mit dem Gedanken verbunden, dass die Religionen die Aufgabe hätten, „das friedliche Miteinander in einer von Streit und Zwietracht zerrissenen Welt zu fördern“ – daher die von ihm unterstrichene Bedeutung der Harmonie unter den Religionen.
Die "kleine Herde" gestärkt
Franziskus‘ Besuch in der Mongolei hat auch die buchstäblich „kleine Herde“ gestärkt. Der Papst sprach vom Inhalt des christlichen Glaubens, vom „Herzstück des Christentums“: Der Durst nach Glück in jedem Menschen könne nicht durch Erfolg, Macht und materiellen Dingen, sondern nur durch die Liebe gestillt werden. Und Gott sei die Liebe, er sei „uns allen in seinem Sohn Jesus nah geworden“. Gleichzeitig erinnerte Franziskus an das Wesentliche am Christentum, an die Anbetung, denn das christliche Leben entstehe aus der Betrachtung eines Antlitzes – sei eine Frage der Liebe, der täglichen Begegnung mit dem Herrn im Wort und im Brot des Lebens – sowie an das Kreuz, diese „verstörende Nachricht“: Das Leben verlieren, es im Dienen hingeben, bedeute, es überreich zurückzuerhalten.
Nicht zufällig endete die Mongoleireise des Papstes mit der Einweihung eines „Hauses der Barmherzigkeit“ in der Hauptstadt Ulaanbaatar, das Notunterkunft für Obdachlose und Betroffene von häuslicher Gewalt sowie medizinische Versorgung bietet. Denn es ist ein konkreter Ausdruck des Engagements der Christen in einem Land, in dem wohl mehr als ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze lebt.
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