John Henry Newman wird am 1. November, also Allerheiligen, zum neuen Kirchenlehrer der katholischen Kirche erhoben. Dies hat Papst Leo XIV. am gestrigen Sonntag beim Angelusgebet verkündet. Der englische Theologe habe „entscheidend zur Erneuerung der Theologie und zum Verständnis der christlichen Lehre in ihrer Entwicklung beigetragen“.
Die grundsätzliche Entscheidung, Newman zum Kirchenlehrer zu machen, war schon im Juli bekannt geworden. John Henry Newman (1801–1890) war zunächst Anglikaner und konvertierte im Alter von 44 Jahren zur katholischen Kirche, nachdem er zunächst 1825 die anglikanische Priesterweihe empfangen hatte. 1847 wurde er zum Priester der katholischen Kirche geweiht und gründete das erste Oratorium des heiligen Philipp Neri. Obwohl er kein Bischof war, erhob ihn Papst Leo XIII. 1879 zum Kardinal. Newman verstarb am 11. August 1890 im Alter von 89 Jahren. Benedikt XVI. sprach ihn 2010 selig, Papst Franziskus hat ihn 2019 in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen.
Dem Newman-Experten Pater Herrmann Geissler zufolge ging es Newman um das Geheimnis der Kirche, das er bei den Kirchenvätern entdeckt hatte, weswegen er dann auch zum Katholizismus übergetreten sei. Johannes Paul II. habe über den Gelehrten gesagt: „Newmans Schriften vermitteln ein äußerst klares Bild seiner unerschütterlichen Liebe zur Kirche als der fortwährenden Ausgießung der Liebe Gottes zum Menschen.“ Zudem habe sich Newman laut Geissler „eine wirklich geistliche Vision“ angeeignet, „die alle Schwächen im menschlichen Gefüge der Kirche erkennen, aber ebenso sicher das Geheimnis wahrnehmen konnte, das jenseits unseres äußeren Blickes verborgen liegt“. (DT/jra/gho)
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