Vieles hat Papst Franziskus im Vatikan bereits schon geändert. Jetzt legte er auch Hand an sein eigenes Begräbnis. Schon in seinem Buch „El sucesor“ mit den Erinnerungen an Benedikt XVI. vom April dieses Jahres hatte Papst Franziskus angekündigt, dass er den Ritus für das Begräbnis des Papstes vereinfachen werde. Auch bei anderen Gelegenheiten hatte er diese Absicht und seinen Wunsch, in der Basilika Santa Maria Maggiore bestattet zu werden, bekräftigt. Heute hat das Liturgische Amt des Vatikans den neuen Ritus für das päpstliche Begräbnis vorgestellt. Es handelt sich um die zweite Ausgabe des „Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“, den Franziskus schon am 29. April 2024 genehmigt hatte.
Dem neuen Ritus zufolge findet die Feststellung des Todes des Papstes nicht mehr in der Papstkammer, sondern in dessen Kapelle statt. Dann wird der Leichnam sofort in den Sarg gelegt und bereits im offenen Sarg zur Verehrung durch die Gläubigen im Petersdom aufgestellt – ohne den erhöhten Katafalk, der noch beim toten Benedikt XVI. zur Verwendung kam. Die traditionellen drei ineinander gelegten Särge aus Zypresse, Blei und Eiche wird es nicht mehr geben. Den „letzten Ordo Exsequiarum Romani Pontificis“ hatte Johannes Paul II. 1998 gebilligt und im Jahr 2000 veröffentlicht.
„Kein Begräbnis eines Mächtigen“
Der neue Beerdigungs-Ritus wurde auch im Hinblick auf die Konstitution zur Kurienreform, „Praedicate Evangelium“ vom März 2022, angepasst, die die Apostolische Kammer abschaffte. Die drei klassischen „Stationen“, die am Wohnsitz des Verstorbenen, in der vatikanischen Basilika und am Ort der Beerdigung, wurden beibehalten. Der päpstliche Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Ravelli, erklärte jetzt zu der Neuordnung gegenüber „Vatican News“: „Eine zweite Auflage wurde vor allem deshalb notwendig, weil Papst Franziskus darum bat, einige Riten zu vereinfachen und anzupassen, damit die Feier der Beisetzung des Bischofs von Rom den Glauben der Kirche an den auferstandenen Christus besser zum Ausdruck bringt. Der überarbeitete Ritus sollte auch noch stärker betonen, dass das Begräbnis des Papstes das eines Hirten und Jüngers Christi ist und nicht das eines mächtigen Mannes dieser Welt. Die innere Struktur der Stationen und Texte wurde im Lichte der Erfahrungen mit den Begräbnisgottesdiensten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI., der aktuellen theologischen und kirchlichen Sensibilität und der kürzlich erneuerten liturgischen Bücher überarbeitet.“
„Gestrafft und präzisiert“
Weiterhin sei die Struktur des neuen Ordo vereinfacht worden, „indem mehrere rituelle Elemente, die schwer zu koordinieren waren oder jetzt als unpassend angesehen werden, überarbeitet oder gestrichen wurden“, ließ Ravelli weiter wissen. „Darüber hinaus wurde jede rituelle Abfolge klarer und präziser gestaltet, ebenso wie die Zuständigkeiten und Rollen derjenigen, die an der Vorbereitung und Durchführung der Riten beteiligt sind, besser definiert wurden.“ Es sei ein Ordo im eigentlichen Sinne des Wortes, das heißt, so der Erzbischof, er enthalte die rituellen Angaben, die Abfolge der Riten und die eigentlichen Texte, verweise aber für alles andere auf die gebräuchlichen liturgischen Bücher, nämlich das Messbuch, das Lektionar und das Graduale. „Das Ergebnis“, fügt Ravelli an, „ist also ein gestraffter, leicht zu konsultierender und in seinen rituellen Hinweisen präziser Band, ein unentbehrliches Hilfsmittel für die Vorbereitung und Feier des Begräbnisses des zum Nachfolger Petri auserwählten Jüngers Christi“. (DT/gho)
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