Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache an die Mitarbeiter der römischen Kurie über Armut, Dankbarkeit und Bekehrung gesprochen. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine fand er auch deutliche Worte für die Rolle des Evangeliums in Zeiten des Krieges und der Gewalt.
Armut und Dankbarkeit
Der Papst erklärte: So wie Gott für seinen Sohn die Armut wählte, „die nicht einfach die Abwesenheit von Gütern ist, sondern Wesentlichkeit“, müssten sich auch die Gläubigen auf das fokussieren, was „wesentlich“ ist. Dazu gehöre es, „alles Überflüssige abzuwerfen“, das ihnen auf dem „Weg der Heiligkeit“ ein Hindernis bereiten werde.
Die Dankbarkeit für die Liebe Gottes aber bedürfe einer ständigen Übung, sodass wir nicht „nur eine Liste unserer Schwächen erstellen und das Wichtigste übersehen“, so Franziskus: die Gnaden, die wir jeden Tag erneut empfangen dürften.
Umkehr und falsches Vertrauen
Weiter formulierte der Papst einige Gedanken zur Umkehr: „Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist der Gedanke, dass wir keine Bekehrung mehr brauchen.“ Wenn der Mensch glaube, bereits alles gelernt zu haben, verfalle er „in geistlichen Hochmut“, denn der Weg zum Verständnis der Botschaft des Herrn sei „nie zu Ende“ und fordere ständig heraus.
Der Papst merkte an, dass des Menschen „erstes großes Problem“ sei, auf menschliche „Strategien und Programme“ zu vertrauen. Misserfolge könnten hier eine „Gnade“ sein, da sie uns daran erinnern, nur auf den Herrn vertrauen zu können: „Manches Scheitern, auch als Kirche, ist eine gute Erinnerung daran, Christus wieder in den Mittelpunkt zu stellen.“
Nach Ansicht des Papstes sei es die Aufgabe der Gläubigen, das Böse nicht nur anzuklagen, sondern sich aktiv „für die Umkehr zu entscheiden“. Auch wenn unser Leben „formell zu Hause stattfindet, innerhalb der Mauern der Institution, im Dienst des Heiligen Stuhls, im Herzen der Kirche“, dürften wir nicht der Versuchung unterliegen, uns in Sicherheit zu wiegen oder für etwas Besseres zu halten.
Frieden in Zeit der Gewalt und des Krieges
Zuletzt mahnte Franziskus auch zu Frieden in der „leidgeprüften Ukraine“: Gewalt und Krieg seinen immer eine Niederlage, denn das Evangelium sei das Wort des Friedens. So könne „im Namen keines Gottes“ ein „Krieg für ,heilig‘ erklärt werden“. Dafür könne aber unter dem Leiden der Menschen der Gekreuzigte in seinem Leiden für die Menschheit erkannt werden.
Eine „Kultur des Friedens“, so der Papst, brauche es nicht nur zwischen „Völkern und Nationen“. Sie beginne im Herzen eines jeden Einzelnen. Um einen Beitrag zum Frieden zu leisten, müsse man „jede Wurzel des Hasses“ aus „unseren eigenen Herzen ausreißen“. DT/jmo
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