In einem Interview mit der österreichischen Zeitung „Der Kurier“ hat der schweizerische Kurienkardinal Kurt Koch die jüngsten Aussagen von Papst Franziskus zum Krieg in der Ukraine verteidigt.
Den Frieden im Blick
Franziskus war in die Kritik geraten, nachdem er im Gespräch mit einem schweizerischen Fernsehsender vom „Mut zur weißen Fahne“ gesprochen hatte. Kardinal Koch betonte nun, dass diese Formulierung der Frage eines Journalisten entstamme, die Franziskus aufgegriffen und beantwortet habe.
Für Koch, der das Amt des Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen innehat, ist klar, dass „der Papst sehr darunter leidet, dass dieser Krieg nicht zu Ende geht und so viele Opfer fordert.“ Gerade deshalb frage sich der Papst, „wie der Krieg beendet werden kann.“
Keine Unterstützung Russlands
Den Vorwurf, der Papst stelle sich auf die Seite des Aggressors Russland, wies Koch entschieden zurück. Im Kontext aller bisherigen Aussagen des Papstes zum Thema wird dem Kardinal zufolge deutlich, dass Franziskus die Ukraine als Opfer sieht: „Da kann man sicher nicht sagen, dass er Partei für Russland ergreift; er ergreift vielmehr Partei für die Opfer.“ Zudem müssten die konkreten Vermittlungsangebote des Papstes berücksichtigt werden. „Wer vermitteln will“, so Koch, „muss Türen offenlassen, auch wenn das falsch interpretiert werden kann.“
Mit Blick auf die Positionierung der Russisch-orthodoxen Kirche äußerte sich Koch dagegen kritisch und verurteilte das gegenseitige Töten von Christen: „Das ist eine furchtbare Botschaft an die Welt, welche dem Christentum als Ganzem schadet". DT/sost
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