Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch, lautet ein Sprichwort, das deutsche katholische Bischöfe derzeit offenbar als Aufforderung deuten, während der Sedisvakanz hemmungslos die Lehre der Kirche zu hintertreiben. Neuester Tiefpunkt nach der Handreichung „Segen gibt der Liebe Kraft. Segnungen für Paare, die sich lieben“ ist der Auftritt von Bischof Georg Bätzing auf dem Evangelischen Kirchentag in Hannover. Dort gab Bätzing – immerhin nicht nur Bischof von Limburg sondern auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) – zum Thema „Priesterweihe für Frauen“ zu Protokoll: „Ich wünsche es mir und ich tue alles dafür.“
Damit nicht genug, auch zu Eucharistie und Ökumene hatte der DBK-Chef Aufsehenerregendes zu sagen: Wenn ein evangelischer Christ seinem Gewissen folgend in einem katholischen Gottesdient die Eucharistie zu empfangen wünsche, werde man ihm diese reichen. Das sei zwar in Rom auf Widerspruch gestoßen, stimme aber mit der katholischen Lehre überein.
Die Priesterweihe von Frauen ist schlicht unmöglich
Was die Priesterweihe von Frauen betrifft, muss Bätzing wissen, dass sie schlicht unmöglich ist. Denn diese Frage ist lehramtlich endgültig und in aller Klarheit entschieden worden. Wer das in den akademischen Einzelheiten nachlesen möchte, kann das unter anderem in einem Aufsatz des Theologen Dominikus Kraschl OFM tun. Folgender Hinweis sollte aber eigentlich genügen: 1994 stellte Papst Johannes Paul II. in „Ordinatio sacerdotalis“ fest: „Damit also jeder Zweifel beseitigt wird bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), dass die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden.“
Die Unfehlbarkeit dieser Aussage wurde ein Jahr später von der Glaubenskongregation in einem Responsum ausdrücklich bestätigt: „Diese Lehre fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist.“
Dass der Vorsitzende der DBK nicht um die unfehlbare Lehre der Kirche weiß, darf man kaum annehmen. Damit aber bleibt nur die Möglichkeit, dass er bewusst die Gläubigen täuschen und die falschen Hoffnungen von Menschen nähren will, deren Seelenheil ihm anvertraut ist.
Einen Bischof an die Worte des Apostels Paulus erinnern
Ähnliches gilt von seinen Thesen zur Eucharistie. Dabei sollte eigentlich schon jeder Erstkommunikant lernen, dass man katholisch und im Stand der Gnade sein muss (vgl. KKK, Nr. 1.400), um die Eucharistie empfangen zu dürfen. Es ist tragisch, dass man als einfacher Katholik einen Bischof an die Worte des Apostels Paulus erinnern muss: „Wer unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig am Leib und Blut des Herrn. Es prüfe ein jeder sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch. Denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich das Gericht, da er den Leib des Herrn nicht unterscheidet.“ (1 Kor 11, 27–30)
Bätzing verleitet mit seinen Worten ahnungslose Menschen dazu, „sich das Gericht“ zu essen. Diese dürften aufgrund ihres Unwissens entschuldigt sein, der Bischof ist es nicht. Es wird Zeit, dass die Katze nach Hause zurückkehrt.
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.