Zehn Jahre Franziskus

Argentinien ist bereit für einen Besuch des Papstes

Papst Franziskus lebe eine missionarische Kirche, die sich am Zweiten Vatikanischen Konzil orientiere und den Problemen der Welt nahe fühle, meint Pater Javier Soteras, Programmdirektor von Radio Maria Argentinien.
Papst Franziskus
Foto: IMAGO/Stefano Costantino (www.imago-images.de) | Das Pontifikat von Papst Franziskus sei sehr nah an den „Schmerzen dieser Welt, der Erde, des gemeinsamen Hauses“, es sei eine Verbindung mit der ganzen Menschheit, so Pater Soteras.

Heute ist es zehn Jahre her, dass der argentinische Kardinal Jorge Mario Bergoglio Papstwahlen worden ist. Aus diesem Anlass äußerte sich Pater Javier Soteras, Programmdirektor von Radio Maria Argentinien, im Gespräch mit dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung „Radio Horeb“ zum Pontifikat des ersten südamerikanischen Papstes.

Soteras kennt Papst Franziskus noch aus direkter Nähe aus Argentinien und steht immer noch in engem Kontakt mit ihm. Im Interview erklärte er, der Papst lebe eine missionarische Kirche, die sich an den Vorgaben des zweiten Vatikanischen Konzils orientiere und sich den Problemen der Welt nahe fühle. Sein Pontifikat sei sehr nah an den „Schmerzen dieser Welt, der Erde, des gemeinsamen Hauses“, es sei eine Verbindung mit der ganzen Menschheit.

Pontifikat trägt "lateinamerikanisches Siegel"

Ausdrücklich lobte Pater Soteras auch die päpstliche Enzyklika „Fratelli tutti“: Darin habe sich Franziskus auch den Jugendlichen sehr nahe gezeigt. Er habe eine neue Jugendpastoral lanciert, deren Herz es sei, „das Leben als eine Aufgabe“ in den Blick zu nehmen. Außerdem habe Franziskus sehr auf den synodalen Weg der gesamten Kirche insistiert. Sein Pontifikat trage ein „lateinamerikanisches Siegel“, betonte Soteras weiter. Das zeige sich zum Beispiel in seinem Leitungsstil und dem besonderen Blick auf die Ränder: „Es ist dieser Ausdruck einer armen Kirche für die Armen.“ 

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Pater Javier Soteras berichtet rückblickend, dass es vor der Papstwahlen eine Intuition in Argentinien gegeben habe, dass der neue Papst Franziskus heißen solle. Zwei Tage vor seiner Wahl habe zum Beispiel ein Mann auf der Straße ein Schild mit der Aufschrift „Franziskus erster Papst“ hochgehalten. Aber dass Jorge Mario Bergoglio tatsächlich gewählt worden sei, sei dann doch eine Überraschung gewesen – und dass er sich Franziskus genannt habe, eine Bestätigung. 

Mediales Echo teils destruktiv

Die Kirche in Argentinien habe mit viel Freude und Enthusiasmus auf die Wahl von Jorge Mario Bergoglio zum Papst reagiert, so Pater Soteras. Jedoch sei das mediale Echo teils destruktiv gewesen. Dass Papst Franziskus seit seiner Wahl seine Heimat noch nicht besucht habe, hänge womöglich mit dem nicht ungetrübten Klima zusammen. Zehn Jahre nach der Wahl habe sich dieses aber nun beruhigt. Jetzt gebe es einen neuen Geist in Argentinien und es wäre sicher gut, wenn der Papst nun nach Argentinien käme, so Soteras.  DT/mlu

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