Papst Leo XIV. setzt seinen Kurs für die Schwächsten und Bedürftigsten der Gesellschaft fort: Nachdem er im August die Familienleistungen für Mitarbeiter ausgeweitet hatte – Vaterschaftsurlaub und zusätzliche Unterstützung für Eltern, die Kinder mit Behinderungen betreuen — hat er nun neue Maßnahmen zur Förderung der Einstellung von Menschen mit Behinderungen im Vatikan verabschiedet, wie das internationale katholische Nachrichtenportal CNA meldet. Außerdem rief er zu mehr Einsatz gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche auf.
Mit sofortiger Wirkung hat Leo Richtlinien verabschiedet, nach denen vatikanische Behörden Mitarbeiter mit Behinderungen willkommen heißen und unterstützen müssen, unter anderem durch die Bereitstellung von Unterkünften, heißt es in dem CNA-Bericht. Die Begründung: Der Zustand der Behinderung schließe die Eignung für die Arbeit nicht aus. Neu ist zudem, dass die Bewerber keine einwandfreie Gesundheit mehr vorweisen müssen. Stattdessen liegt der Fokus darauf, ob eine Person für die spezifischen Aufgaben der Stelle geeignet ist, was durch eine Bescheinigung der vatikanischen Gesundheitsdienste bestätigt werden muss.
Missbrauchsbetroffene im Fokus
Wie die katholische Nachrichtenagentur (KNA) gestern berichtete, sprach der Papst am Montag zudem bei einem Treffen mit Menschen, die Leid, Trauer und Schmerz erfahren haben. Zu diesem Treffen, das im Rahmen des Heiligen Jahres stattfand und zu dem laut Vatikanangaben über 8.500 Menschen aus Italien, Deutschland, Polen, Spanien, den USA, Kanada und Lateinamerika angereist sind, standen Betroffene von Missbrauch im Fokus.
An diese gerichtet, sagte Papst Leo, dass „die Kirche, deren einige Glieder euch leider verletzt haben“, „gemeinsam mit euch vor der Mutter (Maria)“ niederknie, womit er — anders als es in Deutschland oft geschieht — deutlich machte, dass nicht die Institution Kirche oder gar deren Lehre Schuld an derartigen Verbrechen seien, sondern Individuen. Die Kirche müsse lernen, „die Kleinsten und Schwächsten mit Behutsamkeit zu schützen“, so Leo. Und zu allen, die „Ungerechtigkeit und Gewalt durch Missbrauch erfahren“, sagte er: „Mögen wir lernen, auf eure Verletzungen zu hören und gemeinsam mit euch zu gehen."
Hoffen auf Gott, der uns nie verlässt
Ermutigend fügte er hinzu, dass ihnen niemand das persönliche Geschenk wegnehmen könne, ein Kind Gottes zu sein. „In Momenten der Dunkelheit lässt Gott uns, auch wenn es anders aussehen mag, nicht allein. Gerade in diesen Momenten sind wir mehr denn je aufgerufen, auf die Nähe des Erlösers zu hoffen, der uns nie verlässt.“ In diesem Zusammenhang sprach der Papst auch über den „kollektiven Schmerz ganzer Völker, die unter der Last von Gewalt, Hunger und Krieg um Frieden flehen“.
An die Welt gewandt plädierte Leo für Gebet um globalen Frieden sowie dafür, sich mit Taten für den Frieden einzusetzen. Dabei richtete er auch einen Appell an die Regierenden: „Mögen insbesondere die Verantwortlichen der Nationen auf den Schrei so vieler unschuldiger Kinder hören, um ihnen eine Zukunft zu gewährleisten, die ihnen Schutz und Trost bieten.“
Bei einer Andacht während des Treffens berichteten zwei Frauen von ihrem christlichen Umgang mit Schicksalsschlägen: Diane Foley aus den USA, deren Sohn 2014 in Syrien von Dschihadisten getötet wurde, erzählte von Versöhnung und Vergebung durch die Kraft des Glaubens. Und Lucia Di Mauro Montanino aus Neapel erzählte, wie sie den Schmerz über die Ermordung ihres Mannes überwinden konnte, indem sie einen der jungen Täter traf und begleitete. DT/dsc
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