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Bischöfe sollen „Fischer von Familien“ sein

In einer Botschaft ruft Papst Leo Hirten und Laien dazu auf, Orte zu schaffen, an denen Eltern und ihre Kinder Gott begegnen können.
Papst Leo XIV. beim Fest der Familien
Foto: IMAGO/Maria Grazia Picciarella (www.imago-images.de) | „Illusorische Lebensmodelle, in denen kein Platz für den Glauben ist“, würden viele Väter und Mütter, Kinder, Jugendliche und Heranwachsende von Gott entfremden, bemängelt Papst Leo.

Das Fest der Familien am Wochenende im Rahmen der Heilig-Jahr-Feiern ist vorbei – doch Papst Leo hat sich gleich wieder zu Wort gemeldet – mit einer Botschaft an ein zweitägiges Experten-Kolloquium im Dikasterium für Laien, Familie und Leben, bei dem es am Montag und Dienstag um die „Evangelisierung mit Familien heute und morgen“ und die entsprechenden ekklesiologischen und pastoralen Herausforderungen ging.

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Man erlebe gerade eine Zeit, heißt es in dem Text, die durch eine wachsende Suche nach Spiritualität gekennzeichnet sei, vor allem unter jungen Menschen, die sich nach authentischen Beziehungen und Lehrern des Lebens sehnten. Aber „illusorische Lebensmodelle, in denen kein Platz für den Glauben ist“, würden viele Väter und Mütter, Kinder, Jugendliche und Heranwachsende von Gott entfremden. Der Grund sei oft die verzerrte Nutzung von Medien, die an sich – wie die sozialen Medien – potenziell gut seien, aber oft zu einem Vehikel für irreführende Botschaften würden.

Ehen ohne Trauschein

Hier sei die Seelsorge gefragt, und vor allem ein beherztes Wirken der Bischöfe. Papst Leo sprach die „Ehen ohne Trauschein“ an: „Vielleicht brauchen viele junge Menschen, die sich heute für das Zusammenleben statt für die christliche Ehe entscheiden, tatsächlich jemanden, der ihnen konkret und verständlich zeigt, was das Geschenk der sakramentalen Gnade ist und welche Kraft es ihnen gibt; der ihnen hilft, die Schönheit und Größe der Berufung zur Liebe und zum Dienst am Leben zu verstehen, die Gott den Eheleuten schenkt.“

Ebenso bräuchten viele Eltern, die ihre Kinder im Glauben erziehen, Gemeinschaften, die sie dabei unterstützen könnten, die Bedingungen für die Begegnung mit Jesus zu schaffen. In diesem Zusammenhang, so der Papst, „ist es in erster Linie Aufgabe der Bischöfe, als Nachfolger der Apostel und Hirten der Herde Christi, das Netz ins Meer auszuwerfen, indem sie zu ,Fischern von Familien‘ werden. Aber auch die Laien sind aufgerufen, sich in diese Mission einzubringen, indem sie an der Seite der geweihten Amtsträger zu ,Fischern‘ von Paaren, Jugendlichen, Kindern, Frauen und Männern jeden Alters und jeder Verfassung werden, damit alle dem begegnen, der allein retten kann.“

Mehr als nur Vorschriften

Dabei gehe es nicht um Regeln, hob der Papst hervor, sondern um die Begegnung mit einer Person: „Der Glaube ist vor allem eine Antwort auf einen Blick der Liebe, und der größte Fehler, den wir als Christen begehen können, besteht darin, mit den Worten des heiligen Augustinus ,so zu tun, als bestünde die Gnade Christi in seinem Beispiel und nicht in der Gabe seiner Person‘. Wie oft haben wir in der vielleicht gar nicht so fernen Vergangenheit diese Wahrheit vergessen und das christliche Leben in erster Linie als eine Reihe von Vorschriften dargestellt, die es zu befolgen gilt, und die wunderbare Erfahrung der Begegnung mit Jesus, dem Gott, der sich uns schenkt, durch eine moralistische Religion ersetzt, die schwer, unattraktiv und in gewisser Weise in der Konkretheit des täglichen Lebens unerreichbar ist.“

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